Peter Schöttel bei der Ankunft am Flughafen in Schwechat.
APA/EVA MANHART

Wien - Zuletzt war selbst Peter Schöttel von der Euphorie rund um Österreichs Fußball-Nationalteam eingenommen. "Da hat Ralf Rangnick wirklich ganze Arbeit bei uns allen geleistet", gestand der ÖFB-Sportdirektor am Mittwochabend in der "ZiB2" des ORF auch selbst vom EM-Titel geträumt zu haben. "Ich habe es zuletzt auch nicht mehr ausgeschlossen." Bis zum Finale am 14. Juli sei alles durchgeplant gewesen. "Wir alle haben daran geglaubt, dass der ganz große Wurf möglich ist."

Mit dem Achtelfinal-Aus gegen die Türkei (1:2) platzte der Traum jedoch jäh. Dass Österreich bei einer EM-Endrunde weiter kein K.o.-Spiel gewonnen hat, "ist etwas, das uns wurmt, das uns ärgert", sagte Schöttel. "Genau mit dem wollten wir aufräumen." Er glaube jedoch nicht, dass sich die Mannschaft durch die Euphorie außer Tritt bringen habe lassen.

Langfassung: "ZIB 2" Langfassung: Interview mit ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel
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In einem Punkt sieht der ÖFB das Ziel erreicht. "In Wahrheit war eines der Ziele von Ralf, die ganze Nation hinter die Mannschaft zu bringen. Wenn man verfolgt hat, was die letzten Tage los war, dann ist uns und ihm das absolut gelungen", sagte Schöttel. "Er wollte immer, dass wir als das beste Team bei der Europameisterschaft wahrgenommen werden. Als eines, das zusammenhält, das gemeinsam alles macht. Ich glaube, auch das ist uns ganz gut gelungen."

Laut Wolfsburg-Trainer Ralph Hasenhüttl ist es genau das, was unter dem Strich hängen bleibt. "Der größte Erfolg meiner Meinung nach ist, dass man sich in die Herzen der Fans gespielt hat", sagte Hasenhüttl im ORF.

Auf Kurs

Dass sich das ÖFB-Nationalteam durch die bittere EURO-Erfahrung nun vom eingeschlagenen Kurs abbringen lässt, glaubt Schöttel nicht. "Ich glaube, dass wir genau so weitermachen werden. In zwei Monaten ist schon Nations League und nächstes Jahr ist die WM-Qualifikation. Es muss natürlich unser ganz großes Ziel sein, dass wir nach 1998 wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei sind", sagte Schöttel zuvor am Flughafen Wien.

Mit Rangnick als Teamchef will sich der ÖFB für die WM-Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada qualifizieren. "Ich gehe davon aus, dass es mit ihm weitergeht. Ralf hat gesehen, wie toll und schön es bei einer Endrunde ist. Ich hoffe natürlich, dass er uns bis zur Endrunde 2026 führt", erklärte Schöttel.

Im Kader wird es zu keinem großen Umbruch kommen. Mit Marko Arnautovic deutete jedoch ein Schlüsselspieler im Angriff seinen Rücktritt an. "Ich habe keine Ahnung in welche Richtung es geht", will der Sportdirektor von keiner Tendenz beim 35-Jährigen wissen. "Ich würde mir wünschen, dass er noch länger weiterspielt", sagte Schöttel. (APA; 4.7.2024)