Zu sehen ist ein Rettungsboot mit Namen Louise Michel am Wasser.
Künstler Banksy unterstützt private Rettungsschiffe im Mittelmeer, unter anderem die Louise Michel.
MV Louise Michel / Reuters

London – Der britische Streetartkünstler Banksy hat seine Kunstaktion mit einem Flüchtlingsboot während des legendären Glastonbury-Musikfestivals verteidigt, die der britische Innenminister James Cleverly als "abscheulich und inakzeptabel" kritisiert hatte. Auf Instagram schrieb Banksy, die Kommentare Cleverlys seien "ein bisschen übertrieben". Stattdessen nannte Bansky das Vorgehen italienischer Behörden gegen private Rettungsschiffe im Mittelmeer "abscheulich und inakzeptabel".

Während eines Auftritts der Punkband Idles in Glastonbury am Freitag war ein Schlauchboot mit Puppen in Rettungswesten in dem Moment von den Zuschauern in einer Art Crowdsurfing über die Menge getragen worden, als die Musiker ein Lied über die hasserfüllte Rhetorik beim Thema Einwanderung anstimmten.

Zunächst war davon ausgegangen worden, dass die Aktion Teil des Auftritts der Band war. Später wurde jedoch offenbart, dass es sich um ein Banksy-Kunstwerk handelte, das dieser nicht mit der Band abgesprochen hatte. Innenminister Cleverly kritisierte, die Aktion feiere "den Verlust von Menschenleben im Ärmelkanal".

17 Kinder vor Ertrinken gerettet

Banksy verwies in seiner Instagram-Botschaft auf das von ihm gesponserte Rettungsschiff Louise Michel, das sich seit 2020 um die Rettung von Menschen bemüht, die versuchen, per Boot von Nordafrika nach Europa zu gelangen. Die Louise Michel habe vergangene Woche 17 unbegleitete Kinder vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet, schrieb der Künstler. Zur Strafe hätten die italienischen Behörden das Schiff festgesetzt.

Die Asyl- und Migrationspolitik war eines der bestimmenden Themen des Wahlkampfs in Großbritannien, wo am Donnerstag ein neues Unterhaus gewählt wird. Seit Jahresbeginn erreichten mehr als 12.000 Menschen über den Ärmelkanal Großbritannien, meist in kleinen Schlauchbooten.

Die konservative Regierung von Premierminister Rishi Sunak hat den Stopp von Überfahrten mit "kleinen Booten" zu einer Priorität gemacht und versprochen, im Falle ihrer Wiederwahl die Einwanderung zu drosseln. Doch ihr Abschreckungsplan, Asylsuchende nach Ruanda zu schicken, ist umstritten und wird durch rechtliche Auseinandersetzungen blockiert. Auch die oppositionelle Labour-Partei, die Umfragen zufolge die Wahl gewinnen wird, will die Einwanderungszahlen senken. (APA, 4.7.2024)