Linz/Wien – Die Wirtschaftskammer (WKO) war schon länger auf der Suche nach einem Nachfolger für Generalsekretär Karlheinz Kopf. Nun wurde sie in der oberösterreichischen Landesregierung fündig: Der 44-jährige ÖVP-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer wechselt nach Wien.

Laut mehreren Medienberichten soll der Wechsel für den Oberösterreicher als Vorbereitung für eine zukünftige Regierungsbeteiligung der ÖVP gelten. Denn Hattmannsdorfer gilt als Stratege bei den Themen Integration und Arbeitsmarkt: Im Land forcierte der ÖVP-Politiker unter anderem die Bezahlkarte für Asylwerbende und eine schnelle Jobaufnahme für Menschen aus Syrien. Innerhalb der ÖVP sei man ohnehin auf der Suche nach einer Person, die glaubhaft für die Themen Arbeitsmarkt und Wirtschaft eintritt. Der jetzige Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher soll nach der Nationalratswahl Nationalbankchef werden und steht deshalb für das Amt nicht mehr zur Verfügung.

Wolfgang Hattmannsdorfer war von 2013 bis 2021 Landesgeschäftsführer der ÖVP Oberösterreich und ist derzeit Jugend- und Soziallandesrat im Bundesland.
IMAGO/Harald Dostal

Wer Hattmannsdorfer in der oberösterreichischen Landesregierung nachfolgen wird, will die ÖVP am Freitag in ihren Gremien beschließen. Davor gibt die Partei noch keine näheren Details bekannt. Unter anderem werden aber Staatssekretärin Claudia Plakolm, ÖVP-Klubobmann August Wöginger und der Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart als Nachfolge gehandelt.

Plakolm wurde in der ÖVP Oberösterreich politisch sozialisiert und hielt sich in letzter Zeit auch öfter im Bundesland auf – was Gerüchte befeuerte, dass sie nach Oberösterreich zurückkehren könnte. Dagegen sprechen aber ihre bereits gesammelten Erfahrungen innerhalb der Bundesregierung und der zweite Platz auf der oberösterreichischen Nationalratswahlliste. Als mögliche Nachfolge soll auch Integrationsministerin Susanne Raab eine Option sein, die ebenfalls aus Oberösterreich stammt und im Bundesland nicht auf der Landesliste für die Nationalratswahl steht.

Hattmannsdorfer dementiert Gerüchte

Derzeit dementiert Hattmannsdorfer jegliche Gerüchte, in Zukunft ein mögliches Ministeramt bekleiden zu wollen. Dass der 44-Jährige in den Nationalrat einzieht, gilt hingegen als wahrscheinlich. Mit dem Posten in der WKO ist traditionell ein Mandat im Nationalrat verbunden.

Landeshauptmann und Landesparteiobmann Thomas Stelzer geht davon aus, dass Hattmannsdorfer auf der Bundesliste der ÖVP, die ebenfalls am Freitag beschlossen werden soll, einen Platz haben und ab Herbst im Parlament sitzen werde. Hattmannsdorfer war von 2013 bis 2021 Landesgeschäftsführer der ÖVP Oberösterreich, von 2015 bis 2021 Landtagsabgeordneter. (ste, APA, 4.7.2024)