Blick auf einen Holzsteg auf der Insel Sansibar.
Sandstrände und türkisfarbenes Meer: Die zu Tansania gehörende Insel Sansibar lädt zum Relaxen ein. Viele Reisende kombinieren eine Besichtigung des Kilimandscharo mit einem Badeurlaub auf der Insel im Indischen Ozean.
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Es gibt weltweit wenige Tourismushochburgen, wo man nicht zumindest auf eine Hoteldirektorin oder einen Koch aus Österreich trifft. Touristisch versierte Männer und Frauen made in Austria sind gefragt wie nie. Es gibt aber auch Quereinsteiger in der Branche, die mit österreichischem Pass anderswo etwas Neues probieren wollen. Zu ihnen zählt Christian Wymetal.

Der gebürtige Wiener ist vor knapp 20 Jahren mehr oder weniger zufällig als Urlauber auf Sansibar gelandet, wie er im STANDARD-Gespräch sagt. Dort habe er Blut geleckt, Grund gekauft und viel Geld in ein Tourismusprojekt investiert, aber auch Lehrgeld bezahlt.

Expansionsidee

An der Ostküste der Tansania vorgelagerten Insel hat Wymetal mit einem früheren Geschäftspartner aus Polen ein Hotel samt Bungalows aus dem Boden stampfen lassen. Bis zum Preopening im Spätherbst 2011 hatte Wymetal dem polnischen Partner schrittweise die von diesem gehaltenen Anteile abgekauft und die Anlage in weiterer Folge auf – Stand jetzt – 13 Bungalows und eine Villa vergrößert. Nun soll ein weiterer Expansionsschritt erfolgen, und zwar über Crowdinvesting.

Auf die Idee dazu habe ihn sein Freund, der Eventmanager Hannes Jagerhofer, gebracht, bekannt unter anderem als Organisator diverser Beachvolleyballturniere. In seinem früheren Leben, also vor und teilweise noch parallel zu seinem Einstieg in den Tourismus, war Wymetal mit einem eigenen Unternehmen im Bereich der LED-Bandenwerbung beschäftigt, genauer gesagt mit entsprechender Hardware und dem notwendigen Support, etwa für Formel-1-Rennen, Rockkonzerte und Beachvolleyballturniere. Das Unternehmen habe er mittlerweile verkauft, sagt Wymetal.

Christian Wymetal, Eigentümer des Sevi Boutiquehotel auf Sansibar.
Hat nun Zeit, sich seinem "Herzensprojekt" voll und ganz zu widmen: Christian Wymetal, Eigentümer des Sevi Boutique Hotels auf Sansibar.
© Christian Fischer

Nun hat er auch Zeit, sich dem "Herzensprojekt" voll und ganz zu widmen. Das sei notwendig gewesen, sagt Wymetal. Aus Fehlern bei der Suche nach passendem Führungspersonal habe er inzwischen gelernt, die zeitweilige Verpachtung des Resorts, das ursprünglich "Green and Blue" hieß, habe dazu geführt, dass das Hotel samt Bungalows "ziemlich heruntergewirtschaftet" gewesen sei, sagt Wymetal. Ende 2018 habe er die Geschicke der Ferienanlage gemeinsam mit seiner Frau Barbara selbst in die Hände genommen und einen kompletten Relaunch gemacht. Seitdem heißt das frühere Green and Blue nun Sevi Boutique Hotel, wobei Sevi die Abkürzung für Severin und Vinzenz ist, die Namen seiner beiden Kinder.

Warum Crowdinvesting? Weil man in Afrika so gut wie nicht an Kredite komme und wenn, dann zu horrenden Zinsen. Bisher habe er, Wymetal, bis auf die Anfangsinvestition alles aus dem erwirtschafteten Cashflow finanziert. Das sei aber "ein träges Finanzierungsmodell", jedes Jahr bleibe zu wenig übrig, das reinvestiert werden könne. Mit einem Wort: Es dauere zu lange, um ein 1,5 Millionen-Projekt aus eigener Kraft zu stemmen. Diese Summe sei für die geplante Erweiterung notwendig. Weil man auch von Banken in Europa keine Kredite bekomme, da der Weg ins Grundbuch kompliziert bis unmöglich sei, verbleibe nur das Einsammeln von Geld interessierter Investoren und Investorinnen.

Cash oder Hotelgutscheine

So habe er sich entschlossen, über die Crowdinvesting-Plattform Conda Geld einzuwerben, maximal 25.000 Euro pro Person, wie das die Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht; deutsches Gegenstück zur österreichischen Finanzmarktaufsicht FMA) vorschreibt und streng kontrolliert. Das Modell sei auf vier Jahre endfällig angelegt. Für das nachrangige Darlehen werden 9,0 Prozent in Cash oder 14 Prozent in Hotelgutscheinen geboten.

Ob die geplanten zehn Apartments und bis zu acht Bungalows in einem Schritt oder doch in mehreren errichtet werden, hängt laut Wymetal vom eintrudelnden Geld ab. Falls sich im ersten Anlauf nicht genug Geld auftreiben lasse, könne das an einer 100 Meter langen Bucht unweit der Ortschaft Matemwe an der Ostküste Sansibars gelegene Resort auch in zwei bis drei Etappen ausgebaut werden.

80 Prozent der Gäste kämen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, größte Einzelnation unter den Besuchern sei Frankreich. Viel Gäste kombinierten ihren Bade- und Relaxurlaub auf Sansibar mit einer Besichtigung des Kilimandscharo und einer Safari in Tansania. (Günther Strobl, 5.7. 2024)