Raiffeisen Niederösterreich-Wien will seine Beteiligung am Verlag der Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) und der burgenländischen Wochenzeitung BVZ von derzeit 20 auf zumindest 25 Prozent erhöhen. Das geht aus dem Antrag an die Wettbewerbsbehörde hervor, die Frist für einen Prüfantrag der Kartellbehörden läuft noch bis 8. Juli.

Derzeit hält Raiffeisen an dem Verlag der beiden regionalen Kaufwochenzeitungen für Niederösterreich und das Burgenland 20 Prozent, der katholische Pressverein in der Diözese St. Pölten 26 Prozent und die Diözese selbst 54 Prozent. Raiffeisen will laut Anmeldung Genussrechte in Anspruch nehmen, offenbar gegenüber der Diözese.

Raiffeisen will laut Anmeldung auf "bis zu 28,6 Prozent, jedenfalls aber auf über 25 Prozent im Wege der Wandlung von Genussrechten" aufstocken, geht aus dem Zusammenschlussantrag bei der Wettbewerbsbehörde hervor.

Raiffeisen will
Raiffeisen will "NÖN"-Anteile aufstocken.
Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER

Mit zumindest 25 Prozent für Raiffeisen und 26 Prozent beim Pressverein kämen die Eigentümer abseits der Diözese auf 51 Prozent am Niederösterreichischen Pressehaus. Die Zusammenarbeit unter den Gesellschaftern des Medienunternehmens bezeichnen interne Kenner der Situation derzeit als "schwierig".

"Muss durch den Transformationsprozess"

Raiffeisen-Generaldirektor Michael Höllerer erwähnte die geplante Aufstockung im STANDARD-Interview, geführt vergangene Woche, nicht. Und DER STANDARD sprach ihn darauf nicht an – der Zusammenschlussantrag an die BWB im Mai wurde ehrlicherweise übersehen.

DER STANDARD fragte Höllerer aber nach der Zusammenarbeit mit der Diözese. Höllerer dazu diplomatisch: "Wir sind da in sehr konstruktiven Gesprächen. Bei der Beteiligung wartet auch viel Arbeit auf uns beziehungsweise das dortige Management."

Die NÖN sehe er "wie den Kurier und unsere angestammten Medien, auch dort muss man durch diesen Transformationsprozess, im Einklang mit dem Haupteigentümer (…)". Das ist mit derzeit 54 Prozent der Anteile am Pressehaus die Diözese.

Raiffeisen hält die Mehrheit am Kurier und will die Anteile dort gerade ganz übernehmen. Interesse an einer Beteiligung an der Kronen Zeitung bei der Gelegenheit verneint Höllerer nicht. Krone und Kurier gehören Österreichs größtem Verlagskonzern Mediaprint. Raiffeisen hält zudem 40 Prozent an der ORF-Sendertochter ORS und eine Reihe kleinerer Beteiligungen von Agrarverlag über Börsianer bis Ärzteverlag. (fid, 3.6.2024)