Am Dienstag saßen der Schweizer Diplomat Raphael Nägeli, Journalistin Daniela Prugger und Stephanie Fenkart vom IIP auf dem Podium. Moderiert hat Journalistin Damita Pressl.
Austrian Forum of Peace / © Foto Madl

Dieses Jahr sind die Todesopfer durch bewaffnete Konflikte so hoch wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr – "Krieg wird auf der Welt leider wieder zur Routine", sagte Moritz Ehrmann am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion auf der Burg Schlaining. Diesem Trend entgegenzuwirken, hat sich eine Friedenskonferenz im Burgenland verschrieben. Bereits zum zweiten Mal versammelt das Österreichische Friedenszentrum (ACP) rund 400 Experten und Expertinnen aus den verschiedensten Bereichen, um einen Beitrag dazu zu leisten, wieder mehr über Friedensprozesse zu reden anstatt über Krieg. Als "dritte Partei", wie ACP-Direktor Ehrmann sagte, sollte man über "proaktive Möglichkeiten" für die "Gestaltung der Situationen nach dem Krieg" reden.

Am Montag wurde das heurige Austrian Forum for Peace von hochkarätigen Gästen eröffnet. Die Konferenz steht dieses Jahr unter dem Motto "Towards a Climate of Peace", wirft also ein besonderes Schlaglicht auf den Faktor Klima bei den vielen Konflikten, die es aktuell auf der Welt gibt. So betonte Klimaministerin Leonore Gewessler bei ihrer Eröffnungsrede, dass die Klimakrise zum "Brandbeschleuniger internationaler Konflikte" werde und ein besonders hohes Maß an Zusammenarbeit erfordert. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil forderte seinerseits wiederum Lösungen, die "auf lokaler und globaler Ebene wirken". Auch der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer schlug in eine ähnliche Kerbe, wenn er bei Lösungsansätzen die Wichtigkeit von multilateralen Beziehungen betonte.

"Moral in der Ukraine nicht gebrochen"

Die Podiumsdiskussion von Dienstagabend stand dabei ganz im Zeichen des Ukrainekriegs. Angereist war hierfür auch die freie Journalistin in der Ukraine, Daniela Prugger. Die Claus-Gatterer-Preisträgerin von 2023 schreibt unter anderem für den STANDARD. Sie schilderte eindringlich die Lage vor Ort in Kiew, wo ständig mit Luftalarmen zu rechnen ist. Trotz eines wieder bevorstehenden schwierigen Winters sei die Moral dort aber keineswegs gebrochen. Truppen würden weiter mobilisiert, denn: Für die Ukraine gebe es aktuell keine Alternative, wie Prugger betonte.

Leonore Gewessler sprach vor vollem Saal in der Burg Schlaining.
Austrian Forum of Peace / © Foto Lexi

So attestierte auch Stephanie Fenkart, Direktorin des International Institute for Peace (IIP), dass Unterstützung für die Ukraine durch den Westen die Voraussetzung dafür ist, "Gespräche auf Augenhöhe" zu ermöglichen. Denn Russland führe einen "Krieg gegen die aktuelle Weltordnung und gegen den Westen".

Noch bis Donnerstag geht der Dialog in Schlaining weiter, unter anderen zum Thema Klima und Technologie oder auch zu der Frage, welche Akteure in Zukunft bei der Konfliktlösung wichtig werden. (Anna Sawerthal, 3.7.2024)