PCR-Test für Coronaviren
PCR-Tests für Coronaviren gibt es in Ordinationen und manchen Apotheken, allerdings kostenpflichtig.
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Seit einigen Wochen steigen die Corona-Zahlen wieder. Im Abwassermonitoring zeigt sich ein leichtes Plus, in den Krankenhäusern schlagen sich die Covid-19-Erkrankungen aber derzeit nicht nieder. Die Virologin Dorothee von Laer rechnete im ZiB 2-Interview mit einem "kleinen Buckel" im Sommer, spätestens im Herbst dann mit "einer Welle", allerdings keiner bedrohlichen, da die Immunität in der Bevölkerung bereits ausgeprägt sei. Nur diejenigen, auf die Risikofaktoren – Alter, Vorerkrankungen oder Übergewicht – zutreffen, sollten bei Symptomen ärztlichen Rat aufsuchen, sich impfen lassen und bei Menschenansammlungen eine Maske tragen, riet sie. Aktuell zirkulierten mehrere nah miteinander verwandte Virusvarianten, die leichter ansteckend seien und die Antikörperantwort besser umgehen könnten, erklärte die Medizinerin. Der bisherige Impfstoff schützt von Laer zufolge zwar noch, allerdings "nicht mehr so gut". Für Herbst rechnet sie mit einem an die neue Virusfamilie angepassten Vakzin.

Die Schnelltests reagierten schlechter auf die neuen Varianten, sagte die Virologin im ORF-Gespräch, wirklich aussagekräftig seien PCR-Tests. In welcher Form Tests künftig zur Verfügung stehen, bleibt allerdings weiterhin unklar. Seit April nämlich sind PCR-Tests kostenpflichtig. Manche Apotheken bieten, neben Ärztinnen und Ärzten, ebenfalls PCR-Testungen an, allerdings sind diese in beiden Fällen privat zu bezahlen. Antigen-Tests zur Selbsttestung sind bereits seit Juli 2023 kostenpflichtig und in öffentlichen Apotheken erhältlich.

Im Corona-Verdachtsfall hingegen waren bis Ende März diesen Jahres Tests in den Ordinationen für Betroffene gratis, der Bund übernahm die Kosten. Ein positiver Corona-Test ist etwa für Risikopatientinnen und -patienten Voraussetzung, das antivirale Medikament Paxlovid zu erhalten: Die Verschreibung dieses Medikaments ist an einen positiven Test geknüpft. Seit April allerdings trägt der Bund die Kosten nicht mehr. Anvisiert wurde eine Lösung über die Sozialversicherung – die immer noch ausständig ist.

Warten auf eine Einigung

Zuletzt hatte die Ärztin Naghme Kamaleyan-Schmied – ebenfalls in der ZiB 2 – kritisiert, dass Corona "totgeschwiegen" werde. Kamaleyan-Schmied, die auch Vizechefin der Wiener Ärztekammer ist, mahnte neue, aussagekräftige und vor allem kostenlose Tests ein. Denn viele wüssten gar nicht, dass sie infiziert sind. Mittels Tests könnten allerdings Infektionsketten durchbrochen werden.

Eine Lösung der Kostenfrage für Corona-Tests wurde ursprünglich noch für April angekündigt. Ärztekammer und Sozialversicherung konnten sich aber bisher nicht einigen. Ende Mai hieß es, dass in den "kommenden Wochen" eine Lösung ausgearbeitet werde. Aus der Ärztekammer hieß es damals, es habe weitere Gespräche mit der Kasse gegeben. Eine Lösung liegt Anfang Juli noch immer nicht auf dem Tisch, wie beide Seiten auf STANDARD-Nachfrage am Mittwoch bestätigten.

Die Sozialversicherung sieht die Schuld dafür bei der Ärztekammer: Die Kammer habe 25 Euro pro Test gefordert, was eine Sprecherin der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) als "unverhältnismäßig" bezeichnet hat. Das Angebot der ÖGK sei demnach acht Euro gewesen – plus, wenn der Test positiv ist und es zu dieser Paxlovid-Verordnung kommt, weitere 17 Euro dazu. Die Ärztekammer sei aber "nicht runtergestiegen" von ihren Forderungen und habe an deren Mitglieder die Empfehlung ausgegeben, die Antigen-Test-Abstriche privat zu verrechnen, hieß es im Mai.

Die Ärztekammer wollte auf diesen Vorwurf nicht näher eingehen, ebenso wenig wie auf die Frage, woran es sich denn genau spieße. Das sei "kontraproduktiv" für die Verhandlungen – nur so viel: Der "Wunsch" der Ärztekammer seien sogenannte Kombitests, also Antigen-Tests, die neben Corona auch Influenza und die Atemwegserkrankung RSV detektieren. Man arbeite jedenfalls daran, dass sowohl Ärztinnen und Ärzte wie auch Patientinnen und Patienten für den Herbst "gerüstet" seien. Dass auch jetzt schon selbst abgenommene Tests oder in Apotheken durchgeführte Tests akzeptiert werden, um Anspruch auf das antivirale Medikament Paxlovid zu haben, soll die Ärztekammer laut Peter Lehner, dem Vorsitzenden der Sozialversicherungsträger, bereits zugesichert haben.

Seit 1. Juli 2023 gilt Covid-19 nicht mehr als meldepflichtige Erkrankung, seither wird auch wesentlich weniger getestet. Die ÖGK zählt laut aktuellsten Zahlen für die Kalenderwoche 26, also von 22. bis 27. Juni, österreichweit 1434 Krankenstände wegen Covid. 32.624 Personen blieben in dem Zeitraum wegen grippaler Infekte zu Hause. Die Zahlen umfassen nur die ÖGK-versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Arbeitslosengeldbezieher. (giu, 3.7.2024)