"Das tut wirklich weh" – so kommentiert Richard Schmitt, Ex-Chefredakteur von exxpress.at, einen Artikel der Plattform "Stoppt die Rechten". Darin war am Wochenende zu lesen, dass bei einem Text des Onlinemediums kürzlich der Name Magdalena Menegus aufgetaucht und später durch "Redaktion" ersetzt worden sei. Konkret geht es um den Bericht "Make Europe great again" vom 20. Juni 2024, der von Ungarns EU-Ratspräsidentschaft handelt. Dass Menegus zumindest kurzzeitig als Autorin angeführt wurde, bestätigt ein Momento der Webseiten-Erfassung Archive Today. Nun findet sich der Name nicht mehr in der Autorenzeile.

Schmitt verlinkte den Text von Stopp die Rechten und ergriff auf X das Wort: Es tue wirklich weh, dass exxpress.at nun Personen anstelle, "die angeblich den Identitären nahestehen". Das sei zu seiner Zeit als Chefredakteur "natürlich absolut unmöglich" gewesen, es sei schade um die "harte Aufbauarbeit".

Menegus bei Kundgebung der Identitären

Menegus schrieb zumindest bis 2021 auch Texte für Freilich, das sich als "das freiheitliche Magazin" bezeichnet. Es ist der Nachfolger von Die Aula, die das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als rechtsextrem einstufte. Sie wurde 2021 als neue Autorin des Onlinemediums Tagesstimme auf Facebook vorgestellt – dieses ist mittlerweile der Online-Auftritt von Freilich. In einer Instagram-Story posierte sie mit dem FPÖ-Nationalratsabgeordneten Michael Schnedlitz, wie Screenshots zeigen. Auf Fotos, die ebenfalls im Artikel von Stoppt die Rechten aufscheinen, ist Menegus bei einer Kundgebung der Identitären Bewegung vom Juli 2021 zu sehen.

Bei dieser Demonstration nahm auch Magdalena Menegus' Schwester Annarita Menegus als Vorsitzende des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) Wieden teil. Die beiden sollen gemeinsam als Musikduo aufgetreten sein. Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan bezeichnete Annarita Menegus auf ihrem privaten Instagram-Account als "Krieg der Befreiung". Zudem schrieb sie nach dem Einsatz von Tränengas durch die Polizei bei einer Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen auf Twitter: "Das Faible für Gas besteht auch nach 80 Jahren immer noch, nicht wahr?"

Ende Mai stieg das deutsche Nius, betrieben von Julian Reichelt, beim Exxpress ein und übernahm "zum Start einer Kooperation" 25 Prozent. Schmitt hatte den Exxpress wie berichtet im Jänner verlassen. Der STANDARD-Redaktion wurde eine Stellungnahme des Exxpress angekündigt. Sobald sie vorliegt, wird sie hier ergänzt. (red, 3.7.2024)