Die Hoffnungen in Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz sind groß: Auf Maschinenlernen basierende Funktionen und Tools sollen künftig unser aller Leben erleichtern – so zumindest die Darstellung jener, die von den Meriten dieser Technologie besonders überzeugt sind. Ob das wirklich alles so aufgeht, muss sich erst zeigen, dass KI ein durchaus wichtiges Thema ist, daran hegt aber kaum jemand Zweifel.

Wer ein altes iPhone hat, der muss für die "Apple Intelligence" upgraden. Und "alt" heißt in dem Fall fast alles, was bisher zu kaufen war, auch so manch aktuelles Gerät.
AP/Kiichiro Sato

Bei Hardwareherstellern sind die Hoffnungen nicht minder groß, die Motivationslage ist allerdings eine etwas andere, und zwar eine, bei der es praktischerweise nur eine Nebenrolle spielt, wie nützlich all die gerade aus dem Boden sprießenden Funktionen und Tools langfristig tatsächlich sind. Der aktuelle Hype allein soll nämlich bereits garantieren, dass die Verkäufe frisch angekurbelt werden. Gut zeigt sich das nun bei einem der größten Unternehmen der Welt.

Hoffnungen

Apple erwartet für das iPhone 16 offenbar neue Rekordabsätze, wie Apple Insider berichtet. Aus den Bestellungen bei Chipfertiger TSMC lässt sich ablesen, dass Apple zum Marktstart 90 bis 100 Millionen Exemplare des iPhone 16 verkaufen will. Das wären um rund zehn Millionen mehr, als es noch im Vorjahr der Fall war.

Eine Erwartung, die nicht komplett unrealistisch erscheint, zumindest wenn man davon ausgeht, dass die "Apple Intelligence" wirklich auf dermaßen starkes Interesse stößt, wie Apple hofft. Immerhin werden die neuen KI-Features nur auf wenigen bestehenden iPhones laufen, konkret dem iPhone 15 Pro und iPhone 15 Pro Max. Somit steht für sehr viele, die das verwenden wollen, ein unweigerliches Hardware-Update an.

Dadurch könnte das iPhone 16 also eine Art Superzyklus bilden, in dem besonders viele Geräte verkauft werden. Dass die Absatzerwartungen nicht noch höher sind, mag daran liegen, dass die "Apple Intelligence" vorerst nur in den USA und auch dort nur auf Englisch verfügbar sein wird.

Bitte warten

In Europa ist aufgrund von Streitigkeiten zwischen Apple und der EU rund um den Digital Markets Act ohnehin unklar, ob und wann diese Funktionen verfügbar sein werden. Einen Grund, sich extra für die KI-Features ein iPhone 16 zu kaufen, gibt es jedenfalls nicht.

Bleibt abzuwarten, wie lange dieser Konflikt anhält, immerhin bieten andere Hersteller wie Samsung oder Google schon jetzt ihre Geräte mit ähnlichen KI-Funktionen an, bei Google steht in den kommenden Wochen gar ein großes Update mit neuen Features an. Geht Apple also wirklich davon aus, dass KI ein großer Absatztreiber sein wird, dann verschafft man sich selbst gerade in der EU einen massiven Wettbewerbsnachteil. (Andreas Proschofsky, 3.7.2024)