Blick auf eine Zumtobel-Fertigung
Der Leuchtenhersteller Zumtobel sah sich im Vorjahr mit widrigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. Langsam soll es wieder bergauf gehen.
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Die auf Lichtlösungen und Beleuchtungskonzepte spezialisierte Vorarlberger Zumtobel Group sieht nach einem Schwund in den Auftragsbüchern einen Silberstreif am Horizont. Eine Besserung der Marktsituation, die bei Zumtobel stark von der allgemeinen Bautätigkeit abhängt, wird für kommendes Jahr erwartet. CEO Alfred Felder sprach bei der Bilanzpräsentation am Mittwoch von "herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen", die in den zurückliegenden Monaten vor allem das Geschäft mit Komponenten betroffen hätten.

In dem am 30. April abgeschlossenen Geschäftsjahr 2023/24 ging der Umsatz im Konzern um 6,8 Prozent auf 1,13 Milliarden Euro zurück; währungsbereinigt lag das Umsatzminus der weltweit tätigen Zumtobel Gruppe bei 5,8 Prozent. Höhere Kosten und schwächelnde Nachfrage drückten auch den Gewinn.

25 Cent Dividende

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verringerte sich um 27 Millionen auf 57,3 Millionen Euro. Mit einer bereinigten Ebit-Marge von 5,1 Prozent kam man in der Mitte der prognostizierten Spanne von 4,0 bis 6,0 Prozent zu liegen. Unterm Strich blieb ein Unternehmensgewinn von 24,7 Millionen Euro – nach 60,0 Millionen im Jahr davor. Der Hauptversammlung im August wird eine Dividende von 25 Cent je Aktie vorgeschlagen, 2023 sind noch 40 Cent je Aktie ausgeschüttet worden.

Aufgrund der spätzyklischen Natur des Leuchtengeschäfts habe man den bereits seit längerem beobachtbaren Einbruch der Bautätigkeit zeitverzögert zu spüren bekommen. Während die Umsatzerlöse im Segment Lighting (Zumtobel Licht, Thorn) leicht um 1,5 Prozent auf knapp 890 Millionen Euro zurückgingen, war der Einbruch bei Komponenten (Tridonic) weit dramatischer: Das Geschäft mit Vorschaltelementen, Elektronik und Sensoren zum Generieren von vernetztem Licht brach im Berichtszeitraum um 18,5 Prozent auf knapp 300 Millionen Euro ein. Bestimmende Faktoren seien die weiter verhaltene Nachfrage infolge anhaltend hoher Lagerbestände bei den Kunden und der damit einhergehende starke Preiswettbewerb gewesen.

Personalaufbau nach -abbau

Dies hatte auch personelle Konsequenzen. Rund 150 Mitarbeiter am Standort in Dornbirn mussten im Zuge einer Produktionsanpassung an die niedrigere Nachfrage gehen, für alle Betroffenen habe man sich um eine sozialverträgliche Lösung bemüht, hieß es. Betroffen war das Tochterunternehmen Tridonic, das nicht nur an Zumtobel und Thorn liefert, sondern auch fremde Kunden beliefert. Weltweit waren in der Zumtobel Group zum Stichtag 30. April 5300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, 1525 davon in Vorarlberg. Im Bereich Forschung und Entwicklung, aber auch in den diversen Vertriebstöchtern wird schon wieder Personal gesucht. Heuer sollen in Summe rund 100 Beschäftigte dazukommen.

Mit wenigen Ausnahmen waren im abgelaufenen Geschäftsjahr alle Märkte rückläufig, am wenigsten noch die Region Deutschland, Österreich, Schweiz. Die größten Rückgänge verzeichnete die Region Asien und Pazifik, wobei insbesondere Australien, China und Macao deutlich negativ performten. Auch in den USA ging der von Zumtobel realisierte Umsatz deutlich zurück.

Diversifizierung beim Bezug

Was den Bezug von Halbleitern betrifft – ein wichtiger, ja essenzieller Bestandteil moderner Beleuchtungssysteme –, habe sich die Situation deutlich entspannt, sagte Felder. Zumtobel habe frühzeitig begonnen, Bezugsquellen zu diversifizieren, um nicht zu stark von China oder Taiwan abhängig zu sein. Ganz werde es nicht gelingen, weil auch europäische Hersteller wie Infineon in China fertigen lassen. Der European Chip Act werde aber wohl dazu beitragen, dass Chips in Zukunft vermehrt in Europa gefertigt werden. (Günther Strobl, 3.7.2024)