Was für ein Abend! Was für eine Enttäuschung! Der EM-Traum für Österreich ist ausgeträumt. Da halfen auch Armin Wolfs Daumen und sein wirklich schönes Fan-Outfit gegen Ende der ZiB 2 Dienstagabend nichts. Viele Zuseherinnen und Zuseher werden Wolfs Bemühungen um das heimische Nationalteam wohl nicht mitbekommen haben. "Dass Sie mich gerade sehen, heißt entweder, dass Sie sich wirklich sehr für Nachrichten interessieren oder gar nicht für Fußball", analysiert er sein Publikum, das an diesem Abend wohl eher bei Servus TV vorbeischaute. Das war in der 67. Spielminute beim Spielstand: 2:1 für die Türkei. Also zu einem Zeitpunkt, als Österreich noch hoffen und an Märchen glauben durfte.

Armin Wolf am Dienstag in der
Armin Wolf am Dienstag in der "ZiB 2" beim Daumendrücken im Fan-Outfit.
Screenshot: ORF On

Virus "wieder ansteckender"

Nein, ein Quell der Freude war dieser Abend nicht. Dafür sorgte auch die Virologin Dorothee von Laer, die viele Zuschauerinnen und Zuschauer wohl mit der Corona-Pandemie in Verbindung bringen. Auch diesmal ist sie dazu bei Armin Wolf zu Gast. Die neuen Viren seien "wieder etwas ansteckender". Sie könnten "etwas besser mit unserer Antikörperantwort umgehen und breiten sich daher aus", sagt sie. Es gebe wieder mehr Covid-Patienten, auch bei der Abwassermessung sehe man einen "leichten Anstieg" der Infektionen.

Die alten Schnelltests, die viele noch zu Hause haben, seien nicht mehr so aussagekräftig, sie würden auf die neuen Varianten schlechter reagieren. Wirklich aussagekräftig sei nur der PCR-Test, so von Laer. Soll man einen Test machen, oder reicht es, bei Symptomen zu Hause zu bleiben? Hier unterscheidet sie freilich zwischen gesunden Menschen ("absolut ausreichend, dass man zu Hause bleibt") und jenen mit Risikofaktoren, die zum Arzt gehen sollten, um so rasch wie möglich eine Behandlung zu bekommen. Wird es im Herbst eine Welle geben? Ja, aber mit "deutlich geringeren Hospitalisierungszahlen, also keine bedrohliche Welle". Menschen mit Risikofaktoren rät sie bei Gedränge zu einer Maske.

Virologin Dorothea von Laer
Virologin Dorothee von Laer war Dienstagabend zu Gast bei Armin Wolf in der "ZiB 2".
Screenshot: ORF On

Verschwörung und Impfverpflichtung

Die letzte Impfung schütze noch gegen die neuen Varianten, "wenn auch nicht sehr gut". Für September kündigt sie einen neuen, angepassten Impfstoff an. Gesunde Menschen müssten sich "nicht unbedingt impfen lassen", sollten sich "nicht mehr zu einer Impfverpflichtung verpflichtet fühlen". Dass es durch die Corona-Impfung mehr Schlaganfälle, Herzinfarkte oder Lungenembolien gebe, "stimmt schlicht und ergreifend nicht. Die Zahlen geben das nicht her", sagt die Virologin. Warum sind so viele Verschwörungserzählungen rund um Corona und die Impfung so erfolgreich? "Weil sich kaum einer die Mühe macht, sich statistische Websites anzusehen, wo man den Verlauf dieser einzelnen Erkrankungen über die Jahrzehnte beobachten und sehen kann, dass das alles nicht stimmt", so von Laer.

Was hätten wir im Umgang mit dieser Pandemie in Österreich besser machen können? Und was sollten wir für das nächste Mal lernen? "Die Zuständigkeiten müssen viel klarer definiert werden", sagt sie (Stichwort Ischgl). Man sollte immer ein Lager an Masken und Schutzbekleidung haben. Und noch ein Learning aus der Pandemie: "Mit Testungen und Masken hätte man die Schulen nach der ersten Welle nicht mehr unbedingt schließen müssen." (Astrid Ebenführer, 3.7.2024)

"ZiB 2": Virologin von Laer: "Leichter Anstieg bei CoV-Infektionen".
ORF