Keine Frage: Österreich ist ein Kulturland. Und zwar in jeder Hinsicht, auch was immaterielle Kulturgüter und wertvolle Traditionen angeht.

Wiener Würstelstand
Begeistert nicht nur Wienerinnen und Wiener: der Würstelstand.
IMAGO/Peter Widmann

Wer Skepsis hegt, möge einen Blick auf die Unesco-Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich werfen. Ob das Handwerk der österreichischen Zuckerbäckerei, das Wissen und die Praxis der Bestatter*innen oder Traditioneller Hochflugtaubensport mit Wiener Hochflugtauben (das "Jauken"), ob Streuobstanbau oder Tarock-Königrufen: geschütztes Kulturerbe, so weit das Auge reicht.

Und bald schon könnten wir um eines reicher sein, um jenes der Wiener Würstelstandkultur. Das wünschen sich jedenfalls einige beherzte Würstelstandbetreiber, die sich um Aufnahme in besagte Unesco-Liste bewerben, wie sie jüngst kundtaten.

Einen Verein gibt es schon ("Alles Wurst – Verein zur Erhaltung der Wiener Würstelstandkultur"), ebenso Fürsprecher wie den würstelstandaffinen Bürgermeister der Bundeshauptstadt. Was soll da noch schiefgehen?

Und wenn sich die Würstelstandkultur dereinst dann in die Reihe des jetzt schon anerkannten Kulturerbes wie Wiener Heurigenkultur, Rundtanzen am Eis in Wien oder Stegreifspiel der Wiener Tschauner Bühne einreiht, dann bewerben wir uns weiter.

Der Wiener Schmäh, das goldene Wienerherz, der Wiener Grant, das Wiener Raunzen: Lassen wir uns alles schützen! (Renate Graber, 3.7.2024)