Das Reisen ist 2024 teurer geworden, als man es allein durch die Inflation erklären kann. So hat das Momentum-Institut kürzlich in einer Aussendung festgestellt, dass die allgemeine Inflationsrate zuletzt 3,4 Prozent betrug, die Preise für Flugreisen stiegen allerdings um 11,2 Prozent im Vergleich zu 2023. Für Benzin und Diesel müssten Reisende um 6,6 Prozent mehr bezahlen, bei Zug beziehungsweise Bus seien es 5,5 beziehungsweise 4,8 Prozent mehr. Lediglich bei Pauschalreisen berappen Urlauberinnen und Urlauber heuer ungefähr gleich viel wie letztes Jahr. Die Kosten hätten allerdings schon 2023 stark angezogen. Zu diesem allgemeinen Trend kommen quasi in letzter Minute noch weitere Aufschläge dazu.

Touristen mit Rollkoffer vor Fähren nach Griechenland
Flugreisen nach Griechenland sind heuer deutlich teurer. Aber auch die Fährpreise und Straßenmautgebühren sind gestiegen.
EPA/ALEXANDROS VLACHOS

Zu Beginn der Urlaubssaison ist etwa das Tanken in Slowenien und Kroatien teurer geworden. In Slowenien stiegen per 2. Juli die regulierten Spritpreise, die an den Tankstellen abseits der Autobahnen gelten. Ein Liter Normalbenzin verteuerte sich um 3,4 Cent auf 1,479 Euro pro Liter, der Dieselpreis stieg um 5,2 Cent auf 1,507 Euro. Die Preise, die alle zwei Wochen von der Regierung bestimmt werden, bleiben bis 15. Juli gültig, teilte das slowenische Energieministerium mit.

Noch deutlicher ist der Anstieg in Kroatien, wo die regulierten Preise anders als in Slowenien an allen Tankstellen gelten. Benzin verteuerte sich um elf Cent auf 1,54 Euro pro Liter. Diesel kostet nun 1,45 Euro, um acht Cent mehr als bisher, wie die kroatische Regierung bekanntgab. Die Preise bleiben ebenfalls die nächsten zwei Wochen gültig. Trotz der Anhebung ist Tanken in Slowenien und Kroatien tendenziell günstiger als in Österreich. Laut ÖAMTC kostete ein Liter Diesel oder Benzin in Österreich im Mittel zuletzt 1,63 Euro.

Mehr Maut in Griechenland

Wer wegen der stark gestiegen Flugpreise für den Griechenlandurlaub extra ins Auto und in die Fähre steigen will, spart deshalb nicht zwangsläufig. Auf besonders beliebten Straßen in Griechenland ist die Maut mit Anfang 2024 im Schnitt um sieben Prozent teurer geworden. Die griechische Zeitung Kathimerini hat dazu eine Karte mit den aktuellen Preisen zusammengestellt. Urlaubende, die mit der Autofähre aus Italien in Igoumenitsa ankommen und nach Athen fahren wollen, müssen zum Beispiel seit diesem Jahr 41 Euro bezahlen. Bisher lagen die Kosten für die Strecke bei 38,25 Euro. Eine andere beliebte Strecke führt von der griechischen Hauptstadt Athen zur Halbinsel Peloponnes. Bislang mussten hier 13,95 Euro bezahlt werden, nun sind es 15 Euro.

Mit Anfang 2024 sind auch die Fährpreise an der Adria gestiegen. Ein Umweltzuschlag ist der Grund dafür. Fährunternehmen sind seit Anfang des Jahres dazu verpflichtet, im europäischen Emissionshandelssystem Verschmutzungsrechte für ihre Schiffe zu kaufen. Grimaldi und Minoan Lines haben daraufhin für Adria-Linien zwischen Italien und Griechenland die Preise für Tickets um zehn bis 15 Prozent erhöht. Attica berechnet bei Economy-Tarifen je nach Verbindung zwischen fünf und zehn Prozent mehr.

Schild mit Abfahrzeit für die Fähre nach Capri und Touristen vor einem Schalter
Trotz Überfüllung und Wasserknappheit wollen auch heuer wieder viele nach Capri. Dafür werden fünf Euro extra fällig.
EPA/CIRO FUSCO

2024 fällt auch der Italien-Urlaub mancherorts besonders teuer aus – man will mit den starken Preissteigerungen offensichtlich dem Massentourismus entgegenwirken. Dabei gibt es zumindest preislich auch keine Belohnung, wenn man vom Auto auf den Zug umsteigen will. In der Region Cinque Terre in Ligurien im Nordwesten von Italien verdoppelt sich für die Bahnstrecke von Riomaggiore und Manarola der Ticketpreis für Erwachsene. Diese müssen anstatt fünf nunmehr zehn Euro bezahlen. Für Kinder kosten die Fahrscheine jetzt fünf Euro.

Analog zum neuen Eintrittsgeld, das Tagestouristen für Venedig berappen müssen, gibt es auch auf Capri Extragebühren. Nachdem dort eine Wasserknappheit geherrscht hatte, ist es Urlaubern erst seit kurzem wieder möglich, die Insel zu besuchen. Touristen, die sich die Schönheit der Insel auf keinen Fall entgehen lassen wollen, müssen auch hier eine Eintrittsgebühr von fünf Euro bezahlen. Bisher lag der Preis bei 2,50 Euro pro Person. Die Kosten werden zusammen mit der Schiffstour, die dafür gebucht werden muss, erhoben. In Summe gesehen sind das alles Beträge, die wohl kaum jemanden von seinen Urlaubsplänen abbringen werden. (saum, 2.7.2024)