Tesla will Robotertaxis sauber halten. Dafür könnte es einen eigenen Desinfektionsmodus für Fahrzeuge geben.
AP/David Zalubowski

Auch wenn das sogenannte Full Self-Driving immer noch nicht ausgereift ist, macht man sich bei Tesla offenbar schon Gedanken über den nächsten Schritt. Der US-Elektroautobauer hat nun ein Patent angemeldet, das zum Inhalt hat, wie die Zustände in fahrerlosen Taxis zumindest einigermaßen hygienisch bleiben sollen.

Tesla befindet sich laut CEO Elon Musk aktuell in der Transformation vom Autobauer zum Robotikunternehmen. Der Milliardär will eine Armada aus Robotertaxis herstellen. Full Self-Driving ist dazu nur der erste Schritt, den man in naher Zukunft gelöst haben will, sagt zumindest der Firmenchef. Doch wenn man den Fahrer aus einem Taxi entfernt, tut sich ein anderes Problem auf: die Pflege und Reinhaltung des Fahrzeugs.

Konkurrenten wie die Google-Tochter Waymo halten die Fahrzeuge sauber, indem sie täglich von Menschen geputzt werden. In manchen Fahrzeugen gibt es zusätzlich Spender mit Handdesinfektionsmitteln für die Passagiere. Ziemlich viel Handarbeit also. Tesla hat nun ein Patent angemeldet, mit dem die Fahrzeugreinigung großteils automatisch ablaufen soll.

In der Patentanmeldung mit der Nummer WO2023/163943A1 betont Tesla, dass gemeinsam genutzte Räume (also das Taxi) zur indirekten Übertragung von Krankheiten durch kontaminierte Luft oder Oberflächen im Fahrzeug beitragen können. Das gelegentliche manuelle Abwischen von Oberflächen wie Touchscreens sei zeitaufwendig, mühsam und ungenau. Außerdem seien derartige Maßnahmen nicht zu überprüfen.

Deshalb will das Unternehmen nun Sensoren einsetzen, die den Hygienestatus eines Fahrzeugs erfassen sollen. Unter anderem sollen in Tesla-Fahrzeugen Bild-, Gas-, Druck- und Hochfrequenzsensoren sowie Thermometer und kapazitive Sensoren eingesetzt werden und den Innenraum des Taxis überwachen. Schlagen diese an, soll das Fahrzeug mithilfe von UV-Licht und einem Heizsystem "desinfiziert" werden, wie Electrek berichtet. Darüber hinaus sollen die Lüftungsschlitze auch Desinfektionsmittel ausstoßen können.

Desinfektionsbereiche mit Robotern

Zusätzlich sollen Desinfektionsbereiche geschaffen werden. Das Auto fährt selbstständig in einen solchen ein und wird dort nicht von Menschenhand, sondern von Robotern geputzt. Außerdem sollen die Fahrzeuge über eine Art Desinfektionsmodus verfügen, bei dem die Fenster geöffnet und die Sitze umgelegt werden, um eine Lichtquelle hereinzulassen.

Ob und wie dieses Patent jemals in der Realität umgesetzt wird, ist unklar. Bei dem Fachmagazin ist man skeptisch: Bis es so weit ist, sich über den Hygienestatus von Robotertaxis Gedanken zu machen, müsste Tesla erst einmal den Roboterteil lösen. Denn: Noch hat Tesla mit Full Self-Driving enorme Probleme. Diese gilt es zuerst zu lösen, will das Unternehmen eine Flotte an selbstfahrenden Robotertaxis betreiben. Zwar sei die aktuelle Version von Full Self-Driving (v12) durchaus beeindruckend, die Fortschritte, die seit v12 gemacht wurden, seien aber schon wieder weniger atemberaubend, heißt es in dem Bericht. Das Fazit: "Der Weg zu echten fahrerlosen Systemen ist für mich immer noch unklar."

Tesla kämpft aktuell immer noch mit einem Rückgang bei ausgelieferten Fahrzeugen, der im aktuellen Quartal voraussichtlich sechs Prozent betragen wird. Dies ist das erste Mal, dass der führende Hersteller von Elektroautos zwei Quartale in Folge einen Rückgang zu verzeichnen hat. Tesla hat unter anderem mit starker Konkurrenz aus China und der schwachen Nachfrage zu kämpfen. (red, 2.7.2024)