Polizei in Nairobi
Polizei in Nairobi.
IMAGO/Dennis Ochieng

Nairobi – Bei den in Gewalt umgeschlagenen regierungskritischen Protesten in Kenia sind nach Angaben der Nationalen Menschenrechtskommission des Landes 39 Menschen getötet worden – und somit weitaus mehr als von der Regierung angegeben. 361 weitere Menschen seien in der Zeit vom 18. Juni bis 1. Juli verletzt worden, erklärte die Kommission am Montag weiter. Zudem ergäben ihre Daten 32 Fälle von "unter Zwang oder unfreiwillig" verschwundenen Menschen.

Der kenianische Präsident William Ruto hatte in einem Fernsehinterview am Sonntag die Zahl der Toten auf 19 beziffert. Er bezeichnete die Todesfälle als "sehr bedauerlich", wies aber jegliche Verantwortung von sich. Die weitgehend friedlichen Proteste gegen die kenianische Regierung schlugen vergangene Woche Dienstag in Gewalt um, nachdem das Parlament auf Druck des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Reihe von Steuererhöhungen verabschiedet hatte. Demonstrierende stürmten den Parlamentskomplex, ein Feuer brach aus.

Es waren die heftigsten gewaltsamen Zusammenstöße in Kenia, seit das Land 1963 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte. Die Regierung von Staatschef Ruto zog nach den Protesten das Gesetz für die Steuererhöhungen zurück. (APA, 2.7.2024)