Der guteTon
Attwengers Livealbum ist ein wilder Ritt durch fast vier Jahrzehnte Bandgeschichte.
Trikont

Beak> – >>>>

Nach Beth Gibbons, die vor kurzem mit Lives Outgrown ein Album des Jahres vorlegte, meldet sich nun auch Geoff Barrow von Portishead mit seinem Trio Beak> und neuem Material zurück. Dieses vereint freie Improvisation mit Kraut- und Spacerock, und es blickt recht eindeutig auf die britische Psychedelia der 1960er-Jahre zurück. Strawberry Line ist dem Bandhund Alfie gewidmet. Aber das kennt man ja noch von Pink Floyd und Seamus von Meddle. Ansonst setzt es säuselnden Gesang, eine Orgel, die am ADHS-Syndrom leidet, und jede Menge Sixties-Swing. Es darf gekifft werden. "Turner"-Musik.

InvadaOfficial

Attwenger – Live im Chelsea

Das oberösterreichische Quetschenpunk-Duo Markus Binder und Hans-Peter Falkner legt mit dem Doppelalbum Live im Chelsea (6.12.2023) eine limitierte Fassung seines nach all den Jahrzehnten allerersten Livealbums von überhaupt auf gelbem Vinyl vor. Das Material stammt großteils von den letzten beiden Studioarbeiten Spot und Drum, die Atmosphäre ist bei den traditionellen, im Advent abgehaltenen Gastspielen von Attwenger im Wiener Musik- und Fußballlokal am Gürtel wild und aufgeladen. Ältere Lieder werden in den Auftritt eingearbeitet, Neues ausprobiert. Gute Sache.

KM FILM

Still House Plants – If I Don't Make It ...

... I Love U. Das britische Trio schreit geradezu danach, etwa vom Donaufestival gebucht zu werden. Auf dem Programm steht eine kammermusikalische Form sehr frei gestalteter Popmusik, die sich auf Gitarre, Schlagzeug und Gesang beschränkt, damit aber nicht nur eine intime, sondern auch intensive Stimmung erzeugt. Jess Hickie-Kallenbach erzählt ihre immer etwas im Skizzenhaften bleibenden Geschichten ebenfalls über einer musikalischen Begleitung, die auf Improvisation fußt und sich auf Postrock und Slowcore von Bands wie Slint oder Codeine beruft.

Abby Thomas

(schach, 2.7.2024)