Das Grundentgelt für Rekruten wurde vor eineinhalb Jahren von gut 360 auf 500 Euro pro Monat angehoben.
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Einmal im Jahr befragt das Bundesheer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das mit der Umfrage erhobene "soziale Lagebild" soll dem Verteidigungsministerium einen Überblick über die Stimmung in der Armee liefern – und gegebenenfalls Impulse zu strukturellen und organisatorischen Veränderungen geben. So befragte das Linzer Market-Institut im vergangenen Jahr 1200 Angestellte des Ressorts, 4700 Grundwehrdiener und 3900 Milizsoldatinnen und -soldaten etwa zu ihrer Zufriedenheit mit Vorgesetzten, ihrer eigenen Arbeit und der finanziellen Situation.

Das Ergebnis: Mit den Personen in Führungspositionen sind die Heeresmitarbeiterinnen und -mitarbeiter mehrheitlich zufrieden. Rund zwei Drittel der Berufssoldaten und drei Viertel der Grundwehrdiener und Milizangehörigen geben an, ihren direkten Vorgesetzten zu vertrauen. Bei der Arbeitszufriedenheit ergibt sich ein ähnliches Bild: Rund 70 Prozent der Ressortbediensteten geben an, mit ihrem Arbeitsplatz grundsätzlich zufrieden zu sein.

Zu wenig Mitbestimmungsmöglichkeiten

Die Ausbildung wird 2023 von allen befragten Gruppen mehrheitlich positiv bewertet. Mehr als 60 Prozent des Ressortpersonals sind laut eigenen Angaben mit der Ausbildung zufrieden, drei Viertel der Grundwehrdiener bewerten ihre Ausbildung als erwachsenengerecht. Die Grundwehrdiener berichteten zudem im Vergleich zur Befragung ein Jahr zuvor von weniger finanziellen Sorgen. Der entsprechende Wert ging im Vergleich zu 2022 um knapp zehn Prozent zurück. Hintergrund: Mit Jänner 2023 wurde das Grundentgelt für Rekruten von 362,53 Euro auf 500 Euro im Monat angehoben.

Verbesserungspotenzial sehen die Befragten dagegen bei Partizipations- und Mitbestimmungsmöglichkeiten. Die sind den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin zu wenig ausgeprägt. Die hohe Arbeitsbelastung der vergangenen Jahre – nicht zuletzt aufgrund diverser Assistenzeinsätze wie bei der Bewachung der österreichischen Grenzen – hat sich der Umfrage zufolge indes etwas reduziert.

Für die Studie wurden außerdem auch 1400 Personen außerhalb des Bundesheers zu sicherheits- und verteidigungspolitischen Einstellungen und zum Image des Heers befragt. Ergebnis: 69 Prozent stehen der Armee grundsätzlich positiv gegenüber. Ebenso 69 Prozent befürworten die stufenweise Budgeterhöhung im Rahmen des "Aufbauplans 2032". Drei Viertel sprechen sich zudem für eine allgemeine Stärkung des Bewusstseins für die Landesverteidigung in der Bevölkerung aus. Das zeige, dass man mit bereits getroffenen Maßnahmen wie etwa der Verankerung der "geistigen Landesverteidigung" in den Lehrplänen der Schulen auf dem richtigen Weg sei, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Montag bei der Präsentation der Studie vor Journalistinnen und Journalisten. (tschi, 1.7.2024)