Wien – Servus TV hat allen Grund zum Jubeln: Wie die Teletestdaten zeigen, hat sich der Marktanteil des Salzburger Privatsenders im Juni dank der Fußballeuropameisterschaft mehr als verdoppelt. Mit 11,3 Prozent lag Servus TV mit seinem besten Monat in der Sendergeschichte erstmals vor ORF 1. Nach unbestätigten STANDARD-Infos aus gut informierten Quellen soll Servus TV für die TV-Rechte für die Euro 2024 und 2028 gemeinsam zwischen 40 und 50 Millionen Euro bezahlen. Der öffentlich-rechtliche Sender legte gegenüber dem Vorjahresmonat zwar auch gehörig auf 9,5 Prozent Marktanteil zu, hatte aber weniger und mitunter mäßig attraktive EM-Spiele im Angebot. Mehr dazu mit Grafiken: Fußball-EM lässt bei Servus TV die Rekorde purzeln.

Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch, Christoph Baumgartner und Maximilian Wöber (von links nach rechts) bejubeln den Gruppensieg.
Marko Arnautovic, Michael Gregoritsch, Christoph Baumgartner und Maximilian Wöber (von links nach rechts) bejubeln den Gruppensieg.
Foto: REUTERS/Annegret Hilse

Servus TV war nach ORF 2 (18,6 Prozent Marktanteil) dank der teuer erstandenen Rechte an der Fußball-EM zweitstärkster Sender in Österreich. In der Kernzielgruppe der Zwölf- bis 49-Jährigen war der Privatsender mit 14,5 Prozent Marktanteil gar an der Spitze. Die Spiele des österreichischen Nationalteams waren mit Abstand am zugkräftigsten: Die Partien gegen Frankreich und die Niederlande verfolgten im Schnitt 1,7 Millionen Menschen. Aber auch die Begegnung von Spanien und Georgien im Achtelfinale knackte mit im Schnitt 1,1 Millionen Zusehern die Millionenmarke. Abseits der EM bescherte der Formel 1-GP in Spielberg (733.000 Zuseher) Servus TV hohe Einschaltquoten.

Starkes Plus auch für ORF 1

ORF 1 verbuchte dank der Fußball-EM ebenfalls ein starkes Plus von über zwei Prozentpunkten in der Gesamt- wie auch der Kernzielgruppe. Meistgesehen war die zweite Halbzeit der Verlängerung zwischen England und der Slowakei mit 1,3 Millionen Zusehern. Abseits des Sports performte etwa die zu Ende gegangene dritte Staffel von Soko Linz mit im Schnitt 426.000 Zusehern zur Zufriedenheit des Senders.

Bei ORF 2 ging es im Gegenzug wenig überraschend bergab. Mildernd wirkte die EU-Wahl-Berichterstattung, die am Wahlabend von 3,3 Millionen Menschen (weitester Seherkreis) zumindest kurz verfolgt wurde. Die ZiB kam am 9. Juni mitsamt der ersten Diskussion der Spitzenkandidaten auf ca. 1,4 Millionen Zuseher. ORF III übertrug unter anderem vom Wiener Donauinselfest, wobei der Auftritt von Wolfgang Ambros mit durchschnittlich 143.000 Zusehern meistgesehen war. Dahinter landeten Christina Stürmer (117.000) und Andreas Vitasek (100.000). Insgesamt blieb die ORF-Gruppe mit 31,4 Prozent Marktanteil (-0,2 Prozentpunkte) weitgehend stabil.

Leichte Verluste für ProSiebenSat1Puls4-Gruppe

Die ProSiebenSat1Puls4-Gruppe fuhr bei allen ihrer vier Österreichsender (ATV, Puls 4, Puls 24, ATV 2) meist leichte Rückgänge ein. Am kräftigsten waren diese bei ATV, das auf 2,2 Prozent in der Gesamt- und 3,5 Prozent in der fokussierten Kernzielgruppe abrutschte. Mit einer Staffel von Ausnahmezustand in Lignano – Tutto Gas (13,1 Prozent Marktanteil in der Kernzielgruppe) performte der Privatsender überdurchschnittlich gut. Puls 4 landete in beiden Zielgruppen knapp vor ATV (2,3 Prozent bzw. 3,9 Prozent Marktanteil). Reichweitenstärkste Sendung war die EU-Wahl-Diskussionsrunde mit den Spitzenkandidaten. 168.000 Zuseher verfolgten sie im Schnitt, wobei die Sendung parallel auch auf Puls 24 gezeigt wurde und so in Summe einen Marktanteil von 12,3 Prozent erzielte.

Kaum Verluste gab es bei Puls 24 und ATV 2. Auch oe24.tv, der Sender der Mediengruppe Österreich, blieb in der Gesamtzielgruppe mit 1,4 Prozent Marktanteil stabil. (APA, red, 1.7.2024)