Denkt man an Hans Peter Doskozil, kommt einem unwillkürlich der legendäre Spruch des ehemaligen Vorarlberger BZÖ-Ministers Hubert Gorbach in den Sinn. Als es mit dessen Politikerdasein vorbei war, 2007, wurde er beim damaligen britischen Finanzminister brieflich vorstellig und bat diesen – letztlich erfolglos – um einen internationalen Job. Gorbach schilderte ihm dabei auch sein Problem: "The world in Vorarlberg ist too small."

Burgenlands roter Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: Ein Politiker der starken Worte und großer Gesten.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) will das Burgenland zu einer Modellregion ausbauen.
APA/HANS KLAUS TECHT

Nicht dass nun der burgenländische Landeshauptmann Doskozil bei irgendjemandem um einen Job anfragen würde, in ihrer Grundproblematik scheinen sich beide aber sehr ähnlich zu sein. Auch Doskozil sieht sich zu weit Höherem berufen. Er wähnt das Bundesland zu klein für die Größe seines Formats. Was auch für seine SPÖ gilt.

Teures Abenteuer

Seit er sein großes Lebensziel verpasst hat und den Vorsitz der SPÖ seinem Gegner Andreas Babler überlassen musste, igelt er sich im Bundesland ein. Doszkozil will das Burgenland – irgendwie fast trotzig – zu einem roten Vorzeigemodell umbauen.

Dazu holte er etwa alle Kernbereiche in seinen Einflussbereich: von den Energieunternehmen über die Mobilität bis zur Gesundheit. Doskozil ließ dazu in Oberwart auch eine Klinik bauen, 20 Minuten vom steirischen Spitalszentrum Hartberg entfernt, das im Grunde dasselbe Leistungsspektrum anbietet. Er "verstaatlicht" und kauft auch Unternehmen auf. Und jetzt träumt Doskozil von einer eigenen privaten Med-Uni, um "seine" Ärzte in Zukunft selbst auszubilden. Das alles klingt irgendwie nach einer Vision von einem "Freistaat Burgenland".

Mal sehen, wie dieses teure, separatistische Abenteuer im roten Burgenland enden wird. (Walter Müller, 2.7.2024)