Etwas zugespitzt meinte der bekannte Politologe Peter Filzmaier in mehreren Medienbeiträgen, dass eine Partei mit dem Namen "KEINE" locker den Einzug in den Nationalrat schaffen könnte. Denn die Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien ist groß. Das hat sich die Linkspartei Wandel zu Herzen genommen und will bei der Nationalratswahl mit dem Namen "Keine von denen" und dem Kürzel "KEINE" auf dem Stimmzettel stehen.

Stimmzettel
Die Linkspartei Wandel will mit dem Kürzel "KEINE" auf dem Stimmzettel stehen.
APA/ROBERT JAEGER

Abgesehen davon, dass es sich dabei um einen billigen Wahlkampfschmäh handelt und Filzmaiers Ausführungen dahingehend wohl eher in die Kategorie Spaß einzuordnen sind, nimmt der Wandel bewusst Wählerverwirrung in Kauf. Man stelle sich bloß vor, junge Erstwählerinnen und Erstwähler mit wenig politischem Vorwissen geben ohne viel Überlegen ihre Stimme für den Wandel ab und denken, tatsächlich "keine" Partei angekreuzt zu haben.

Halblustiges Kürzel

Die Abkürzung wird vonseiten der Wahlbehörde voraussichtlich zulässig sein. Das Argument des Wandels, dadurch Nichtwählerinnen und Unzufriedene anzusprechen, geht dennoch ins Leere. Denn auch der Wandel ist eine Partei mit einer klaren politischen Agenda. Das Programm ist ideologisch dem linken Spektrum zuzuordnen, Forderungen sind unter anderem Maßnahmen gegen den Kapitalismus und ein Grundeinkommen.

Will der Wandel tatsächlich politisch Unzufriedene ansprechen und einen Beitrag dazu leisten, Nichtwählerinnen und Nichtwähler wieder zur Urne zu holen, sollte er sich lieber auf ernsthafte Politik und nicht auf ein halblustiges Kürzel auf dem Stimmzettel konzentrieren. (Max Stepan, 2.7.2024)