Stauen in Padua
Die Statue des Bildhauers Antonio Canova (1757–1822) auf dem Prato della Valle in Padua. Die Männer aus der Steinzeit bleiben lieber unter sich.
IMAGO/Panthermedia

Trotz einer Unterschriftensammlung und der Zustimmung des Gemeinderats darf keine Frauenstatue auf dem zentralen Platz Prato della Valle in der norditalienischen Stadt Padua, einem der größten Europas, aufgestellt werden. Dies beschloss der Denkmalschutzbeauftragte der Stadt, Vincenzo Tine, der das letzte Wort in der Angelegenheit hat. Auf dem Platz befinden sich bereits 78 männlichen Statuen prominenter Persönlichkeiten. Das Thema der Statuen sorgt seit Jahren für Debatten.

Zwei Stadträte von Padua, Margherita Colonnello und Simone Pillitteri, hatten gefordert, eine Statue der venezianischen Benediktineroblaten und Gelehrten Elena Cornaro Piscopia (1646–1684), weltweit die erste Frau, die einen Doktorgrad erhielt, auf einem der beiden leeren Sockel im Inneren der Nordbrücke in Prato della Valle aufzustellen. Auf diese Weise könnte die Persönlichkeit der ersten Frau, die weltweit promoviert hat, gefeiert und aufgewertet werden, hieß es. Cornaro Piscopia hatte in Padua studiert und starb hier. Auch Statuen zu Ehren der Malerin Elisabetta Benato Beltrami (1812–1888) und der Schriftstellerin Gualberta Alaide Beccari (1842–1906) kamen für den Platz infrage.

Lieber leere Denkmalsockel

Der Gemeinderat von Padua gab 2022 grünes Licht für die Aufstellung von zwei Frauenstatuen. Das Anliegen war von einer Unterschriftensammlung unterstützt worden. Der Denkmalschutzbeauftragte erwiderte jetzt, dass die Frauenstatuen nicht auf den beiden leeren Sockeln aufgestellt werden können, da diese historisch bedeutend seien, wie italienische Medien berichteten. Die beiden Statuen auf den Sockeln waren einst bei politischen Protesten gestürzt worden. Dies habe eine historische Relevanz, die nicht ignoriert werden dürfe, urteilte Tine. Mit diesem Beschluss zog er viel Kritik auf sich.

Zu den Statuen auf dem Prato della Valle gehört eine Skulptur des legendären Stadtgründers Antenor. Die letzte der bisher aufgestellten Statuen war die von Francesco Luigi Fanzago, einem Mediziner der Universität Padua, die 1838 errichtet wurde. Auch Statuen von Dante und Giotto sind zu sehen. 1782 und 1834 wurden einige Statuen durch Hagelstürme und im Ersten Weltkrieg durch Soldaten beschädigt. Sie wurden 1895 und 1921 restauriert oder gänzlich neu geschaffen. (APA, 1.7.2024)