Manche Achtzigjährigen sind geistesgegenwärtig, scharfsinnig und beredt, manche sind eher das Gegenteil davon. Joe Biden gehört definitiv der zweiten Gruppe an. Während sich viele Demokraten entsetzt fragen, wie sie ihren Präsidentschaftskandidaten am besten zu einem flotten Rücktritt motivieren können, haben auch die ganz- und halbprofessionellen Comedians brav ihres Amtes gewaltet und Biden nach seinem Schlafwandel-Auftritt gegen Donald Trump durch den Kakao gezogen.

US-Präsident Joe Biden bei der TV-Debatte gegen Donald Trump.
US-Präsident Joe Biden bei der TV-Debatte gegen Donald Trump.
AP/Carolyn Kaster

Jon Stewart empfahl Biden den Verzehr von "Drogen, die die Performance steigern". Ähnlich sah das ein Amateurscherzbold namens John Sharkey, der auf CNN meinte, ein Snickers-Riegel und eine Flasche Montain Dew (koffeinhaltige Limo) hätten Biden gutgetan. Die Welt ließ ihren "Stussredakteur Karl Sack-Reis" kommentieren: Der ätzte, die US-Demokraten seien für ihren "Jugendwahn" bestraft worden. Anstatt einen jungen Hupfer wie Biden (Jg. 1942) ins Rennen zu schicken, sollten sie es lieber mit einer erfahrenen Kraft wie Jimmy Carter (Jg. 1924) probieren.

Mit bei den Lustigen war das russische Staatsfernsehen. Dort hatte man nach Bidens Auftritt den Eindruck, man habe einer "Reality-TV-Show aus der Geriatrie" beigewohnt. Zweifellos würde es auch Wladimir Putin hochamüsant finden, wenn Biden nun gegen Trump abschmiert. Dass es dabei für den Rest der Welt etwas zu lachen gäbe, ist aber unwahrscheinlich. (Christoph Winder, 30.6.2024)