Eine Apple Vision Pro wird vorgestellt.
REUTERS/Caroline Chia

Das US-Unternehmen Apple arbeitet derzeit daran, das hauseigene KI-System Apple Intelligence (AI) in die Mixed-Reality-Brille Vision Pro zu implementieren. Die KI-Features der Brille sollen offenbar helfen, die stagnierenden Verkaufszahlen anzukurbeln ‒ neben umfangreicheren Demos auf den Apple-Verkaufsflächen in den diversen Stores, wie Bloomberg berichtet. Die Demo der Brille hat Apple um den sogenannten Go-Deeper-Modus ergänzt. Dadurch kann man mehr Features ausprobieren ‒ darunter Produktivitätsapps oder auch Videowiedergabe. Beim Testen kann man eigene Bilder und Videos auf die Vision Pro hochladen und betrachten. Außerdem stattet Apple die Vorführgeräte mit einem bequemeren Kopfband aus. Die ausgebaute Demo will Apple ‒ zumindest in den USA ‒ mit 9. Juli einführen.

Apple Intelligence nicht mehr heuer

Mit AI mischt nun auch Apple bei dem KI-Hype mit (DER STANDARD berichtete): Das KI-System soll nahtlos in die Apple-Hardware integriert werden und unter anderem Text und Bild verarbeiten und generieren, Mails sortieren und Texte korrigieren können. Damit zieht Apple der Konkurrenz nach, die bereits eigene KI-Projekte am Laufen hat. Erscheinen wird Apple Intelligence auf aktuellen iPhones, iPads und Macbooks erst im Herbst ‒ als Beta-Version auf Englisch.

Genug Rechenleistung für KI hat die Vision Pro mit dem Apple M2-Chip und 16 GB RAM allemal. Auch das auf iPadOS basierende Betriebssystem sollte kein Hindernis darstellen. Die größte Herausforderung dürfte das Anpassen der Benutzeroberfläche auf Mixed Reality sein, schreibt Bloomberg. KI-Sprachmodelle benötigen viel Rechenleistung ‒ der Betrieb von ChatGPT soll OpenAI 700.000 Dollar pro Tag kosten. An ausgelasteten Servern dürfte es bei der Vision Pro angesichts der geringen Verkaufszahlen kaum liegen. Die AI-Features für Vision Pro werden wohl erst nächstes Jahr verfügbar sein.

Stagnierende Zahlen

Die KI-Features würden Apples Versprechen, mit der Vision Pro "das perfekte Arbeitsumfeld" und "komplett neue Wege des Multitaskings" zu schaffen, glaubhafter machen. Denn nach einem starken Verkaufsstart stagnierten die Zahlen. Apple musste seine Erwartungen zurückschrauben und rechnet derzeit statt mit 800.000 nur mehr mit 400.000 verkauften Brillen, schreibt der Analyst Ming-Chi Kuo. Für Nicht-US-Märkte rechnet Apple bereits mit weniger Nachfrage und soll deshalb weniger Geräte produzieren haben lassen.

Offenbar scheint der hohe Preis noch immer ein großes Hindernis zu sein, einen breiteren Markt anzusprechen. Außerdem kosten die Headsets der Konkurrenz nur einen Bruchteil. Die Quest 3 von Meta etwa bietet um weniger als ein Fünftel des Preises der Vision Pro ähnliche Leistungen. Angesichts des hohen Preises häufen sich Wünsche nach einer günstigeren Variante. Diese könnte dann mit geringer auflösenden Bildschirmen, weniger integrierten Kameras oder einem älteren Chip auskommen. Ob und wann eine solche "Vision Light" erscheinen soll, ist nicht bekannt.

Ab Mitte Juli in Deutschland verfügbar

Ab 12. Juli wird die Vision Pro auch in Deutschland ausgeliefert werden und in den Apple Stores verfügbar sein. In der günstigsten Variante mit 256 GB Speicher wird die Brille um 3999 Euro zu haben sein. Das großzügigste Modell mit 1 TB kostet 4499 Euro. Fehlsichtige können optische Linsen um 169 Euro dazubuchen. Erscheinungstermin für Österreich steht noch keiner fest. (jsa, 2.7.2024)