Der Rohbau eines Einfamilienhauses
Alles abgabenkorrekt in Arbeit? Die Schattenwirtschaft blüht, auch befeuert von der Teuerung.
IMAGO/Rene Traut

Hand aufs Herz: Haben Sie immer alles korrekt abgerechnet? Beim Hausbau, der Nachhilfe, der Massage, der Putzhilfe, dem neuen Blinker? Zwei Drittel beantworten diese Frage wohl mit Räuspern und Zwinkern. Ebenso viele halten Pfusch nämlich für ein "Kavaliersdelikt". Das ist dieser Steuer- und Abgabenbetrug natürlich nicht. Wohl fließt der Gutteil der schwarz erwirtschafteten Gelder – heuer sollen es 34,5 Milliarden Euro und somit 7,5 Prozent der Wirtschaftsleistung werden, berechnete Ökonom Friedrich Schneider – zurück in den Kreislauf.

Pfusch geht nie ganz weg

Allerdings entgehen vor allem dem Sozialsystem, den Krankenkassen, durch Schwarzarbeit Milliarden. Und die weißen Schafe leiden unter Wettbewerbsverzerrung. Zuletzt zunehmend, denn mit der Inflation ist auch die Schattenwirtschaft gewachsen. Also mehr Betriebsprüfungen, härtere Sanktionen? Das wäre eine reflexartige, auch richtige Reaktion. Allerdings ist eine solche Regimeverschärfung auch angesichts des zunehmenden Personalmangels in der Verwaltung kaum umsetzbar. Und das Ventil Steuerexodus mit Pfusch so ganz schließen zu können bleibt Illusion. Positivmaßnahmen wie der Handwerkerbonus schaffen da strukturell mehr.

Darüber hinaus lohnt der Blick auf die Hauptursachen zwecks Eindämmung: Überregulierung, Bürokratiemonster, gefühlte Unfairness von Abgaben versus staatliche Leistungen. 80 Prozent der Österreicher sagen, so erhob Schneider, der Staat gehe "verschwenderisch" mit Steuergeld um. Das ist ein Denkzettel für die Politik. (Karin Bauer, 1.7.2024)