In den USA soll das KI-Feature bereits im August für alle verfügbar sein. Welche Persönlichkeiten Teil des Chatbot-Projekts sein werden, wollte Zuckerberg noch nicht verraten.
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Die Idee ist nicht neu. Diverse Content-Creators, vor allem Frauen, haben in den letzten Jahren begonnen, Chatbots von sich lizenzieren zu lassen. Diese werden mit Inhalten der Creators gefüttert und dann an Interessierte gegen einen Unkostenbeitrag vermietet. Eines der bekanntesten Beispiele ist sicher "AI Amo", der Chatbot der Streaming-Prominenten Kaitlyn Siragusa, besser bekannt als Amouranth.

Meta-Besitzer Mark Zuckerberg gefällt das, und so arbeitet seine KI-Abteilung derzeit an einem ähnlichen Feature. Die Idee ist, dass man bald mit seinem Lieblings-Instagrammer chatten kann, ohne dass sich dieser wirklich Zeit für die lästigen Fans nehmen muss.

Chatten mit KI

"Wir führen in den USA einen ersten Test unseres KI-Studios durch. In den kommenden Wochen werdet ihr auf Instagram KI-Chatbots von euren Lieblings-Creators finden sowie Chatbots basierend auf euren Interessen. Diese werden vorerst vor allem im Nachrichtenbereich erscheinen und klar als KI gekennzeichnet sein", erklärt Zuckerberg seinen neuesten Streich.

Große Creators und Promis würden zu viele Nachrichten bekommen, um alles selbst beantworten zu können. Deshalb wäre es nur logisch, KI-Bots einzusetzen, um diese Nachfrage befriedigen zu können. Laut Techcrunch wird Meta in den nächsten Wochen mit 50 ausgewählten Personen beginnen. Über die folgenden Wochen will man immer mehr Chatbots anbieten, bis das Feature im August vollständig für alle Nutzerinnen und Nutzer verfügbar sein soll.

Ob dann irgendwann auch österreichische und deutsche Prominente Teil dieses Projekts werden könnten, ist noch unbekannt. Eine zusätzliche Einnahmequelle ist es für die Content-Creators in jedem Fall. Die eingangs erwähnte Amouranth hat laut eigenen Aussagen bereits um die 20.000 Fans, die mit ihrem Chatbot kommunizieren. Digitale Berühmtheiten, etwa das KI-Modell Emily Pellegrini, antworten auf der Plattform Fanvue ebenfalls automatisiert auf Chatanfragen ihrer Follower.

Dating einmal anders

Chatbots sind generell gerade ein vieldiskutiertes Thema. Die Gründerin der Dating-Plattform Bumble, Whitney Wolfe Herdmeinte, erklärte etwa vor wenigen Monaten, dass doch KI-gestützte Dating-Concierges, also digitale Abbilder von Bumble-Nutzerinnen, autonom auf die Suche nach einem passenden Partner gehen könnten. Das wäre effizienter, so Herd. Ergänzend ließ die systematische Sexualberaterin Theresa Lachner im STANDARD-Interview wissen, dass die Suchanfragen nach "AI Girlfriends" im vergangenen Jahr um 525 Prozent zugenommen haben. In einer Umfrage gaben passend dazu 28 Prozent aller männlichen User zwischen 18 und 34 an, schon einmal mit einem Chatbot-Girlfriend interagiert zu haben, jede und jeder fünfte zwischen 13 und 39 Jahren soll laut Studien angeblich offen für eine Chatbotbeziehung sein.

Die Möglichkeiten scheinen also vielseitig. Ob man am Ende David Alaba oder die Kaulitz-Brüder zu einem digitalen Kaffee einladen oder sogar eine romantische Beziehung mit ihnen wird anfangen können, das weiß aktuell vielleicht nicht einmal Mark Zuckerberg. (aam, 1.7.2024)