Muschelketten, Haifischzähne oder exotische Tieren in Käfigen und Einwegflaschen – solche Urlaubssouvenirs schaden nicht nur der Artenvielfalt, sondern man macht sich bei der Einfuhr sogar strafbar. Darauf machen zum Start der Urlaubssaison wieder Umweltschutzorganisationen aufmerksam.

Eine Kobraschlange in einem Einlegeglas
Eingelegte Kobra um 6 US-Dollar? Die Strafe bei der Einfuhr in die EU kostet mehr.
WWF / Franko Petri

Der World Wide Fund for Nature (WWF) dokumentiert zum Beispiel fortlaufend, welche problematischen Bestandteile hinter manchen Mitbringseln stecken: "Was am Strand oder auf exotischen Märkten wie ein harmloses Andenken wirkt, trägt dazu bei, dass bedrohte Arten weiter an den Rand des Aussterbens gedrängt werden", sagt WWF-Artenschutzexperte Georg Scattolin. Auch geschützte Arten werden häufig zu Souvenirs verarbeitet oder für andere touristische Zwecke missbraucht – denn die Nachfrage ist ungebrochen hoch. Um kein Gesetz zu brechen oder zur Naturzerstörung beizutragen, gibt es von der Organisation eine klare Empfehlung: Von tierischen oder pflanzlichen Souvenirs sollte man immer die Finger lassen.

Korallenketten auf einem Verlaufstisch vor einem felsigen Strand
Korallenketten sehen am Urlaubsort verlockend aus – und sollten auch dort bleiben.
WWF / Michel Gunther

Die Liste problematischer Souvenirs ist lang. Besonders häufig beschlagnahmte Erinnerungsstücke sind Schnitzereien und Dekorationsartikel aus Elfenbein. Auch auf Korallen, Lederwaren aus geschützten Reptilienarten oder Fellprodukte sollten Urlaubende besser verzichten. Ein Überblick:

Verkäufer in einem Stand mit vielen toten Korallen
Die Auswirkungen des Souvenirgeschäfts auf das Artensterben sind groß.
WWF / Meg Gawler

Denn die Auswirkungen des Souvenirgeschäfts sind viele größer, als viele Touristen vermuten würden. Jedes Jahr werden etwa 25 Millionen Seepferdchen für die Souvenirproduktion getötet. Mehr als eine Million Krokodile und Warane müssen jährlich sterben für solche Erinnerungsstücke. Auch bei Stör-Kaviar, Schlangen-, Skorpion- oder Tigerknochenwein ist Vorsicht geboten. Reisenden drohen neben der Beschlagnahme Geldstrafen von bis zu 80.000 Euro und im Extremfall sogar bis zu fünfjährige Freiheitsstrafen. "Bei exotischen Souvenirs ist generell Zurückhaltung geboten. Auch kleine und unscheinbare Arten können bedroht und daher geschützt sein", erklärt Scattolin.

Viele tote Seepferdchen zu einem Zopf aufgehängt
Jedes Jahr werden rund 25 Millionen Seepferdchen für die Souvenirproduktion getötet.
WWF / Meg Gawler

Gewarnt wird außerdem vor seltenen Arten auf den Menüs vieler Urlaubsorte. Denn der hohe Fischkonsum an den Urlaubsdestinationen ist besonders in der Hochsaison nicht nachhaltig oder regional zu decken. Vermeintlich lokale, frische Fänge stammen daher oft aus Zuchten oder anderen Regionen. Zudem landen viele bedrohte Arten wie Haie oder Rochen versteckt auf der Speisekarte. Einer der häufigsten Betrugsfälle mit Meeresfrüchten in Italien ist Hai, der als Schwertfisch verkauft wird – dabei sind Haiarten im Mittelmeer drastisch überfischt. Andererseits wird ganz unverblümt mit "Shark-Burger" geworben – wie in Kroatien entdeckt. Auch wenn das Angebot an Fischgerichten groß ist, empfiehlt die Umweltschutzorganisation daher, vermehrt zu vegetarischen Alternativen zu greifen, welche gerade in den Mittelmeerländern ebenso traditionell vorkommen.

Tote, präparierte Piranhas in einem Regal
Überfischung? Gibt es auch bei Piranhas, die zu Souvenirs werden.
WWF / Anton Vorauer

In einigen Ländern haben sich Unterhaltungsshows mit Wildtieren als Touristenattraktionen etabliert. Darunter fallen Selfies mit Faultieren oder Raubkatzen, Reiten auf Elefanten, Boxkämpfe zwischen Menschenaffen, Schlangenbeschwörungen oder Tanzbär-Vorführungen. Um den Touristen diese Erlebnisse zu ermöglichen, werden die Tiere teils illegal in ihren natürlichen Lebensräumen gefangen oder in Gefangenschaft gezüchtet und ruhig gestellt. Auch wenn man Wildtieren ihr Unwohlsein nicht ansehen kann – für sie ist direkter Kontakt mit Menschen, das Vorführen von Kunststücken und das Leben in nicht artgerechter Haltung hochgradig unnatürlich und stressig.

Taschen und Täschchen aus Reptilleder
Ledertaschen aus Schlangenhaut oder der Haut anderer Reptilien werden überwiegend illegal verkauft.
WWF / Franko Petri

Um dem unkontrollierten internationalen Handel entgegenzuwirken, wurde 1973 in Washington die "Convention on International Trade in Endangered Species of wild Fauna and Flora", kurz Cites, ausgehandelt. Cites gilt in 184 Staaten und listet derzeit 40.900 Tier- und Pflanzenarten. In der EU kommen aber teils strengere Regeln als durch Cites vorgegeben zur Anwendung. (red, 5.7.2024)