Vermurte Straße mit Autos 
Ganze Straßenzüge sind durch die schweren Unwetter verwüstet, wie hier auf einem Bild im Wallis (Schweiz) zu sehen.
EPA/OLIVIER MAIRE

Rom/Sitten – Nach heftigen Niederschlägen und Erdrutschen müssen 250 Personen per Hubschrauber aus dem norditalienischen Cogne im Aostatal evakuiert werden. Die 1300-Einwohner-Berggemeinde ist isoliert, nachdem Überschwemmungen am Sonntag die einzige Zufahrtsstraße zum Ferienort beschädigt haben. Am Sonntag waren dank des Einsatzes mehrerer Hubschrauber etwa 500 Personen flussabwärts gebracht worden. Mehrere evakuierte Familien wurden in Hotels der Gegend untergebracht.

Beschädigte Infrastruktur

Die Gemeindeverwaltung berichtet, dass Arbeiten zur Wiederherstellung des durch Hochwasser beschädigten Aquädukts im Gange sind. Probleme gab es weiterhin mit den Internet- und Telefonleitungen. Die Gemeinde bat die Bevölkerung, sich in dem Gebiet nur eingeschränkt zu bewegen.

Vogelperspektive auf zerstörten Ort
Das Ausmaß der Schäden lässt sich noch nicht beziffern.
EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Auch in der Region Piemont im Nordwesten Italiens kam es zu Überschwemmungen und Schlammlawinen. Die Feuerwehr im Piemont zählte am Wochenende 80 Rettungseinsätze. Im Aostatal blockierte eine Schlammlawine kurzzeitig den Zugang zum Ferienort Cervinia. Fluten durch einen über die Ufer getretenen Gebirgsbach sorgten für Überschwemmungen und schwere Schäden in der Gemeinde.

Schweiz ebenfalls hart getroffen

Ebenso dramatisch war die Lage am Wochenende in der Schweiz. Die Unwetter am Samstag und in der Nacht auf Sonntag haben insgesamt vier Todesopfer gefordert. Im Tessiner Maggiatal wurde eine dritte Leiche gefunden und auch im Kanton Wallis starb eine Person, wie die Behörden mitteilten. Nach dem Erdrutsch im Maggiatal im Schweizer Kanton Tessin hatten die Retter der Rettungsflugwacht zuvor bereits zwei Tote geborgen.

völlige Zerstörung nach den Hochwassern.
Im Maggiatal in der Schweiz wurde eine Brücke einfach weggeschwemmt.
EPA/SAMUEL GOLAY

Das Unglück ereignete sich im Gebiet Fontana, wie die Kantonspolizei Tessin mitteilte. Zur Identität der Opfer machte sie zunächst keine Angaben. Die Identifikation sei im Gange, hieß es. Das schlechte Wetter erschwerte zuvor die Rettungsarbeiten. Auch die Straße durch das Maggiatal war unterbrochen, mehrere Seitentäler auf dem Landweg nicht mehr erreichbar.

Im Tessin und in Zermatt kam es zu Überschwemmungen, die Rhone im Wallis trat an mehreren Stellen über die Ufer. Auch an den Seitenflüssen kam es zu Überschwemmungen.

Starkregen sorgte für Überflutungen in Tschechien

Heftige Regenfälle haben auch im Osten Tschechiens zu lokalen Überflutungen geführt. Die Feuerwehren rückten in der Verwaltungsregion um die Industriestadt Zlin zu mehr als 300 Einsätzen aus. Die Einsatzkräfte förderten mit ihren Pumpen Wasser aus Kellern und Erdgeschossen und räumten umgestürzte Bäume von den Straßen. Zlin liegt rund 250 Kilometer südöstlich von Prag.

In der besonders betroffenen Gemeinde Sazovice stand das Wasser bis zu einen Meter hoch in den Straßen. Ein Dutzend Menschen mussten aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Sie kamen in eine Notunterkunft. In der Ortschaft Rackova gelangte das Wasser in mehr als 40 Gebäude, darunter auch das Gemeindeamt und die Schule. Vielerorts verwandelten sich kleine Bäche in reißende Ströme. Die Schäden gehen ersten Schätzungen zufolge in die Millionen Euro. (APA, 1.7.2024)