Große Hagelkörner nach Unwetter in Händen.
Hagelkörner waren bis zu sieben Zentimeter groß und zogen Dächer, Fahrzeuge und Fassaden inWaldkirchen an der Thaya schwer in Mitleidenschaft.
APA/BFK WT/ST. MAYER

Waldkirchen an der Thaya – Unwetter haben am Sonntagnachmittag schwere Schäden im Bezirk Waidhofen an der Thaya verursacht. Besonders betroffen war Waldkirchen an der Thaya. In den Katastralgemeinden Waldkirchen, Gilgenberg und Rappolz wurden rund 80 Prozent der Gebäude teils schwer beschädigt, berichtete das Bezirkskommando per Aussendung. Über 100 Feuerwehrleute rückten aus, um die Dächer mit Planen provisorisch abzudichten. Die betroffenen Ortsteile wurden behördlich zum Katastrophengebiet erklärt, die Aufräumarbeiten wurden Montagfrüh fortgesetzt.

Löcher in Dächern wegen des Hagels
Dächer wurden schwer beschädigt, jetzt wird versucht, sie mit Planen vorübergehend zu schützen.
FF Waidhofen/Thaya

Bis zu sieben Zentimeter große Hagelkörner zogen am Sonntag gegen 15 Uhr Dächer, Fahrzeuge und Fassaden im nördlichen Waldviertel schwer in Mitleidenschaft. 65.000 Quadratmeter Planenmaterial wurden aus dem Katastrophenhilfsdienst-Lager des Bezirks und dem Feuerwehr- und Sicherheitszentrum in Tulln angeliefert.

Vonseiten des Landes Niederösterreich wurde Hilfe aus dem Katastrophenfonds zugesagt. "Das Wichtigste ist, dass bei diesen schweren Unwettern keine Menschen verletzt wurden", betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Bereits am Dienstag werde sich die Landesregierung mit Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gemeinden befassen, kündigte sie laut Landespressedienst an.

Die Österreichische Hagelversicherung ging von 1,6 Millionen Euro Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Niederösterreich durch Unwetter am Sonntag aus. Betroffen waren neben dem Bezirk Waidhofen a.d. Thaya auch Gmünd und Horn. Rund 3.500 Hektar Agrarfläche wurden laut einer Aussendung in Mitleidenschaft gezogen. Betroffene Kulturen seien Getreide, Mais, Raps, Kartoffeln und Grünland.

Starkregen in Tirol

Ein Gewitter mit Starkregen und vereinzelten Sturmböen ist indes am späten Sonntagnachmittag über Teile Tirols niedergegangen. Betroffen war vor allem das Unterland, besonders der Bezirk Kufstein. Es kam kurzzeitig zu Stromausfällen bei 8.000 Netzkunden in den Gemeinden Kramsach, Radfeld, Brixlegg, Reith im Alpbachtal, Alpbach und Rattenberg. In letzterer Gemeinde drang auch Wasser ins Stadtzentrum. In Alpbach wurde zudem ein Auto von einem Baum getroffen, der Fahrer wurde verletzt. Zudem wurde die Achenseestraße (B 181) im Bezirk Schwaz von einer Mure verlegt.

Zur Spitzenzeit blieben im Bezirk Kufstein laut dem Netzbetreiber Tinetz rund hundert Trafostationen ohne Strom. Am Abend war dann der Großteil der Ausfälle wieder behoben. Ursache für die Stromunterbrechungen war offenbar ein heftiger Sturm.

Hagelschäden am Auto
Die Wucht des Hagels war auch an Autos sichtbar
FF Waidhofen/Thaya

Glück im Unglück hatte indes offenbar Rattenberg, die kleinste Stadtgemeinde Österreichs. "Man kann sagen, wir wären beinahe abgesoffen", erklärte Bürgermeister Bernhard Freiberger gegenüber der Online-Ausgabe der Tiroler Tageszeitung. Ursache sei der großflächige Stromausfall gewesen. "Wir sind von einer Pumpstation mit vier Pumpen abhängig. Die ganze Kanalisation hängt da dran. Da die Station wegen des Stromausfalls ausgefallen ist und es so viel geregnet hat, stand das Wasser in der Stadt sehr schnell 50 bis 60 Zentimeter hoch", schilderte Freiberger.

Eine Katastrophe habe nur durch rasches Handeln der Einsatzkräfte verhindert werden können. "Binnen rund 15 Minuten konnte das Notstromaggregat ans Netz gebracht und die Pumpen wieder zum Laufen gebracht werden", so der Bürgermeister. Die Stadt sei noch relativ glimpflich davongekommen, in den Geschäften gebe es aber mehrere Versicherungsschäden.

Mehrere Murenabgänge in Wildschönau

Der Erdrutsch indes ging im Gemeindegebiet von Eben am Achensee bei einem Gasthaus ab. Die Straße wurde auf einer Länge von rund 35 Meter und einer Höhe von vier Metern vermurt. Die Mure verlegte die Straße, die Fahrbahn musste in beide Richtungen komplett gesperrt werden. Aufräumarbeiten waren im Gange. Diese werden voraussichtlich bis zumindest 23 Uhr andauern. Anschließend solle die Achenseestraße wieder für den Verkehr wieder freigegeben werden, informierte die Polizei. Das Restaurantgebäude wurde Berichten zufolge beschädigt, Verletzte gab es keine.

Auch in Auffach im Gemeindegebiet von Wildschönau (Bezirk Kufstein) ereigneten sich mehrere Murenabgänge. Zahlreiche Gemeindestraßen waren laut Exekutive von umgestürzten Bäumen blockiert, sodass mehrere Bewohner für die Dauer der Aufräumarbeiten von der Außenwelt abgeschnitten waren. (APA, 30.6.2024)