Ein Schild am AfD-Parteitag
Die AfD will im deutschen Parteienspektrum heller leuchten – dafür diszipliniert sie sich.
AFP/VOLKER HARTMANN

Wenn in der AfD etwas nicht gut lief, dann bemühte man lange eine Beschreibung, die vom Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland stammt: Die Partei sei halt ein "gäriger Haufen". Eine junge Bewegung, die sich erst finden müsse und daher Fehler machen dürfe. Am Wochenende, bei ihrem Parteitag in Essen, zeigte die AfD jedoch deutlich: Der "gärige Haufen" ist Geschichte, jetzt gelten die Mechanismen der Macht.

Viele waren nach der EU-Wahl, die für die AfD nicht so gut wie erwartet gelaufen ist, sauer auf die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla. Am Parteitag hatten nicht wenige mit der großen Abrechnung gerechnet.

Man will nicht streiten

Doch es kam anders. Weidel und Chrupalla konnten die Delegierten von ihrer Linie überzeugen. Und die lautet: Wer stärker werden will, darf nicht streiten. Also fiel der Parteitag ungewöhnlich zahm aus. Man hat aus der Causa Maximilian Krah gelernt. Der umstrittene EU-Spitzenkandidat hat die Partei einige Stimmen gekostet.

Vor den drei wichtigen Landtagswahlen in Ostdeutschland im September wollte die Basis dann doch weder aufbegehren noch ihre Chefs düpieren. Das bringt vielleicht ein paar Stimmen mehr, aber sicher nicht die angestrebte Regierungsbeteiligung. Denn auch wenn die AfD sich am Parteitag sanft gab – sie bleibt eine radikale und in Teilen rechtsextremistische Partei. (Birgit Baumann aus Essen, 30.6.2024)