Slowakei gegen England - die Malkünste sind den Fans gemein.
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In der Arena Auf Schalke, wo England bei der WM 2006 im Viertelfinale nach Elfmeterschießen an Portugal gescheitert war, werden die Three Lions am Sonntag (18 Uhr, ORF 1, ZDF) von Außenseiter Slowakei gefordert. Für die ob der Kritik von der Insel ziemlich gebeutelte Startruppe geht es in Gelsenkirchen primär um den Einzug ins Viertelfinale. Doch auch die wegen der uninspirierten Auftritte hohen Wogen der Entrüstung wollen geglättet werden.

Die Wut der Fans richtet sich vorrangig gegen Gareth Southgate. Englands Teammanager ist nicht zu beneiden, er wisse, dass er das Problem sei: "Sie sind nicht glücklich mit mir, das ist die Realität."

Englands Fußballidol Gary Lineker brachte zuletzt als BBC-Experte erneut seine Skepsis zum Ausdruck, dass Southgate den Turnaround schaffen kann. Lineker macht sich ernsthafte Sorgen um den taktischen Ansatz. England müsse "hoch, aggressiv und mutig" spielen. Dass Southgate dies umsetzen könne, glaube er aber "leider nicht".

Sollte England nach dem mühsam erarbeiteten Gruppensieg mit nur zwei Toren schon in der ersten K.-o.-Runde scheitern, wäre für Southgate nach acht Jahren als Teammanager, in denen er das WM-Halbfinale und das EM-Finale erreichte, wohl Schluss.

Der Slowakei kann die englische Tristesse nur recht sein, nährt sie doch die Hoffnung, dass nach dem 1:0 in der Gruppenphase gegen Belgien ein weiterer Coup möglich ist. Zudem wird freudig aufgenommen worden sein, dass Jude Bellingham nach seinem 50. Saisonspiel, wie er sagte, "völlig tot" war.

Georgien träumt vom Viertelfinale

Der bisher stark aufspielende Titelfavorit gegen den EM-Debütanten und krassesten Außenseiter. Klarer könnte die Rollenverteilung vor dem Achtelfinale Spanien gegen Georgien am Sonntag (21 Uhr, Servus TV, ARD) in Köln nicht sein – aber größer auch nicht die Fallhöhe für die höchst selbstbewusste Furia Roja. Georgien hat nach dem Sieg über Portugal die nächste Sensation im Visier. "Es ist noch nicht fertig. Ich will nicht raus", sagt Trainer Willy Sagnol.

Spaniens Coach Luis de la Fuente muss beweisen, dass er mit dem Weltmeister 2010 und dreifachen Europameister eine neue Ära beginnen kann. Natürlich hat der 63-Jährige "höchsten Respekt vor diesem Rivalen, der ein tolles Turnier spielt. Deshalb müssen wir unser Bestes zeigen, um dieses Spiel zu gewinnen und weiterzukommen."

Die Spanier spielten sich ohne Gegentor durch die Gruppenphase und haben mit Routiniers wie Rodri und Dani Carvajal zwei Weltklasse-Stabilisatoren. Gleichzeitig begeistern die jungen Flügelstürmer Lamine Yamal (16) und Nico Williams (21). Andererseits fiel Spanien auch durch Chancenwucher auf: Beim 1:0 gegen Italien profitierte man von einem Eigentor, beim 1:0 gegen Albanien ließ die B-Elf viel liegen. Gegen Georgien dürften allerdings der zuletzt gesperrte Rodri sowie die Offensivkräfte Yamal, Williams und Pedri in die Startelf zurückkehren.

Für die Georgier um Kvicha Kvaratskhelia (Napoli) und Otar Kiteishvili (Sturm Graz) gab es in bis dato vier Duellen mit Spanien noch nichts zu holen. Zuletzt siegten die Iberer in der EM-Qualifikation 7:1 und 3:1. (APA, sid, fri, honz, 30.6.2024)

Mögliche Aufstellungen zu den EM-Achtelfinalspielen am Sonntag

England - Slowakei (Gelsenkirchen, 18.00 Uhr/live ORF 1 und ZDF, SR Meler/TUR)

England: 1 Pickford - 2 Walker, 5 Stones, 6 Guehi, 3 Shaw - 26 Mainoo, 4 Rice - 7 Saka, 10 Bellingham, 7 Foden - 9 Kane

Slowakei: 1 Dubravka - 2 Pekarik, 3 Vavro, 14 Skriniar, 16 Hancko - 19 Kucka, 22 Lobotka, 8 Duda - 26 Schranz, 9 Bozenik, 17 Haraslin

Spanien - Georgien (Köln, 21.00 Uhr/live ServusTV und ARD, SR Letexier/FRA)

Spanien: 23 Simon - 2 Carvajal, 3 Le Normand, 4 Nacho, 24 Cucurella - 20 Pedri, 16 Rodri, 8 Ruiz - 19 Yamal, 7 Morata, 17 Williams

Georgien: 25 Mamardashvili - 2 Kakabadze, 15 Gvelesiani, 4 Kashia, 14 Lochoshvili, 3 Dvali - 10 Chakvetadze, 17 Kiteishvili, 6 Kochorashvili - 22 Mikautadze, 7 Kvaratskhelia

Es fehlt: Mekvabishvili (gesperrt)