Serbische Polizeiautos und Polizisten in den Straßen.
Polizisten schirmen den Tatort vor israelischen Botschaft ab.
AP/Marko Drobnjakovic

Belgrad – Ein Sonderpolizist ist am Samstag vor der israelischen Botschaft in Belgrad angegriffen worden. Auf den Beamten sei mit einer Armbrust geschossen worden, teilte Innenminister Ivica Dačić mit. Der am Hals verletzte Polizist habe das Feuer auf den Angreifer erwidert und diesen getötet, so der Minister, der von einem "klaren Terrorangriff" sprach. Der Verwundete sei am Weg ins Krankenhaus ansprechbar gewesen, befände sich aber in einem lebensbedrohenden Zustand, so Dačić. Der Armbrustpfeil sei mittlerweile operativ entfernt worden.

Im Zusammenhang mit dem Angriff seien mehrere Personen festgenommen worden, sagte Dačić. Die Verhafteten sei der Polizei bereits bekannt gewesen. Der Angreifer soll ein serbischer Anhänger der "Wahhabiten-Bewegung", einer erzkonservativen Auslegung des Islam, gewesen sein. Zuletzt habe der 25-Jährige zum Islam konvertierte Serbe in Novi Pazar gewohnt, dem Hauptort der serbischen Region Sandschak, in der mehrheitlich muslimische Bosniaken leben. Die Bevölkerungsgruppe der Serben sind fast ausschließlich orthodoxe Christen.

Ministerpräsident Miloš Vučević von der regierenden nationalistischen Serbische Fortschrittspartei verurteilte den Angriff als "abscheulich", berichtet die private Nachrichtenagentur Tanjug. "Dies war eine Tat des Wahnsinns, die keiner Religion und keinem Volk zugeschrieben werden kann", so der Ministerpräsident. Serbien sei fähig sich "vor Terrorismus zu schützen".

Das israelische Außenministerium teilte mit, dass die Botschaft geschlossen sei und kein Botschaftsmitarbeiter verletzt worden sei. Die Umstände des Vorfalls würden untersucht. Die Sicherheitsvorkehrungen für israelische und jüdische Einrichtungen sind seit dem Gaza-Krieg weltweit aus Furcht vor Anschlägen und gewaltsamen Protesten massiv verstärkt worden. (APA, red, 29.6.2024)