"Wir sind besser als das, was wir gesehen haben", sagt Italiens Trainer Spalletti vor dem Duell mit der Schweiz.
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Italien vs. Schweiz und Deutschland vs. Dänemark im STANDARD-Liveticker

Im Berliner Olympiastadion, wo die italienischen Weltmeister um Gianluigi Buffon vor 18 Jahren die Trophäe stemmten, müssen Buffons Torhüter-Erbe Gianluigi Donnarumma und seine Kollegen am Samstag um 18 Uhr (ORF 1, RTL) auf dem Weg zur Titelverteidigung das Achtelfinale gegen die Schweiz überstehen.

Die Erinnerungen von Buffon, der als Delegationsleiter dabei ist, sollen den bisher durchs Turnier taumelnden Azzurri Auftrieb verleihen. Vor allem Kapitän Donnarumma ist es zu verdanken, dass Italiens Reise überhaupt nach Berlin führte. "Ohne ihn wären wir schon zu Hause", urteilte die Gazzetta.

Calafiori gesperrt

Auf dem Weg zum letzten Titel hatte Italien 2021 die "Nati" in der Gruppenphase mit 3:0 vom Platz gefegt. So einfach wird es dieses Mal nicht, die Mannschaft von Coach Murat Yakin hätte Deutschland um ein Haar den Gruppensieg entrissen, während die Italiener von Luciano Spalletti gegen Kroatien fast am Aufstieg gescheitert wären.

Gegen die Schweizer muss Spalletti auf seinen bisher besten Verteidiger, Riccardo Calafiori, wegen einer Gelbsperre verzichten. Auch Linksverteidiger Federico Dimarco muss aufgrund einer Wadenblessur passen, wie Spalletti am Freitagabend verriet. Der Einsatz von Alessandro Bastoni ist nach einer Erkrankung des Innenverteidigers außerdem fraglich.

Yakin hat den gesperrten Silvan Widmer nicht zur Verfügung, glaubt aber, dass sein Team über "genug Qualität und Erfahrung" verfügt, um die Runde der letzten Acht zu erreichen. Die Favoritenrolle wiesen die Schweizer von sich. "Italien ist Italien", sagte Remo Freuler, Legionär von Bologna. Die Squadra Azzurra habe schon oft bewiesen, dass sie sich steigern kann. "Wir sind besser als das, was wir gesehen haben", sagte Coach Spalletti.

Beginnt er, oder sitzt er auf der Bank? Niclas Füllkrug könnte den Vorzug gegenüber Kai Havertz bekommen.
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Verbindung gestört

König Frederik X. drückt während einer Dienstreise auf Grönland die Daumen, seine ballesternden Untertanen wollen am Abend (21 Uhr, Servus TV, ZDF) in Dortmund als Partycrasher auftreten und mit dem Geist von 1992 die deutschen Gastgeber aus dem Turnier entfernen. "Wenn wir gegen große Nationen spielen, bringen wir immer unsere Bestleistung", sagte Trainer Kasper Hjulmand. "Wir haben immer ein gutes Gefühl, wenn wir so ein bisschen die Außenseiterrolle einnehmen."

Noch besser ist das Gefühl, weil die Deutschen nach dem fulminanten Start ins Turnier gegen die Ungarn, vor allem aber gegen die Schweiz Schwächen gezeigt haben. Freilich haben auch die Dänen Luft nach oben. Hjulmand, dessen Namensvetter Morten Hjulmand gesperrt ist, muss vor allem die Torflaute in den Griff kriegen. Das Verständnis zwischen dem im Abschlusstraining fehlenden Spielmacher Christian Eriksen und Sturmjuwel Rasmus Höjlund fehlt bisher. Dafür ist die Defensive des Europameisters von 1992 (2:0 im Finale gegen Deutschland) stabil, was man von jener des dreifachen Europameisters nicht behaupten kann.

Coach Julian Nagelsmann muss den gesperrten Jonathan Tah ersetzen, dazu laboriert Antonio Rüdiger an einer Oberschenkelzerrung. Im Angriff könnte Niclas Füllkrug statt Kai Havertz beginnen. Der Dortmunder hat bisher zweimal als Joker genetzt, ist aber loyal. "Ich würde es sofort unterschreiben, dass wir Europameister werden, wenn ich weiter von der Bank komme." (sid, APA, lü, 29.6.2024)

Mögliche Aufstellungen zu den Achtelfinal-Partien am Samstag

Schweiz - Italien (Berlin, 18.00 Uhr/live ORF 1 und RTL, SR Szymon Marciniak/POL)

Schweiz: 1 Sommer - 22 Schär, 5 Akanji, 13 Rodriguez - 2 Stergiou, 8 Freuler, 10 Xhaka, 20 Aebischer - 26 Rieder, 19 Ndoye - 7 Embolo

Es fehlt: 3 Widmer (gesperrt)

Italien: 1 Donnarumma - 2 Di Lorenzo, 17 Mancini, 23 Bastoni, 13 Darmian - 18 Barella, 21 Fagioli, 16 Cristante - 14 Chiesa, 7 Frattesi - 9 Scamacca

Es fehlen: 5 Calafiori (gesperrt), 3 Dimarco (Wadenverletzung) - Fraglich: 23 Bastoni (krank)

Deutschland - Dänemark (Dortmund, 21.00 Uhr/ServusTV und ZDF, SR Michael Oliver/ENG)

Deutschland: 1 Neuer - 6 Kimmich, 2 Rüdiger, 15 Schlotterbeck, 18 Mittelstädt - 23 Andrich, 6 Kroos - 10 Musiala, 21 Gündogan, 17 Wirtz - 7 Havertz

Es fehlt: 4 Tah (gesperrt) - Fraglich: 2 Rüdiger (Oberschenkelzerrung)

Dänemark: 1 Schmeichel - 2 Andersen, 6 Christensen, 3 Vestergaard - 18 Bah, 8 Delaney, 23 Höjbjerg, 10 Mähle - 10 Eriksen - 9 Höjlund, 19 Wind

Es fehlt: 21 Hjulmand (gesperrt) - Fraglich: 8 Delaney, 10 Eriksen (beide erkrankt)