Drachen kommen in Geschichten auf der ganzen Welt vor. Oft bedrohen sie darin Dörfer oder bewachen einen Schatz. Meist sehen sie aus wie riesige, furchterregende Schlangen oder Echsen. Manche speien Feuer oder haben mehrere Köpfe und Flügel. In einigen Ländern in Asien gelten Drachen auch als Glücksbringer. Aber woher kommen diese Geschichten? Gab es Drachen wirklich? Lange Zeit glaubten die Menschen das wirklich. Das Wort Drache stammt vom griechischen Wort "drakon". Das bedeutet große Schlange. Manche Erzählungen von Drachen sind wohl auf übertriebene Berichte von Reisenden zurückzuführen. Früher gab es noch keine Kameras, um zum Beispiel Tiere in anderen Ländern zu fotografieren. Reisende könnten unbekannte große Schlangen oder Echsen in ihren Erzählungen zu Drachen gemacht haben. Außerdem fand man auch früher bereits fossile Überreste von Urzeittieren. Bevor die Menschen wussten, dass das Dinosaurier waren, dachten sie, es seien Drachen.

Flugdrachen können zwar kein Feuer speien, aber dafür fliegen! Naja, zumindest durch die Luft segeln.
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"Fliegende" Minidrachen

Die Geschichten von riesigen, feuerspeienden Drachen, die ganze Dörfer in Schutt und Asche legen, sind natürlich erfunden. In den Regenwäldern in Südostasien leben jedoch Echsen, die den Drachen aus vielen Geschichten in einer Sache ganz schön nahe kommen. Die Flugdrachen, auch Draco genannt, sehen eigentlich wie normale Eidechsen aus. Doch seitlich am Körper besitzen sie Flughäute, die sie ausbreiten und zusammenfalten können. Damit können sie zwar nicht wie Vögel fliegen oder flattern, aber durch die Luft segeln. Meist gleiten sie nur ein paar Meter von Baum zu Baum. Wenn es nötig ist, können sie aber auch bis zu 60 Meter weit segeln. So können sich die Tiere bei Gefahr schnell in Sicherheit bringen. Außerdem spreizen sie die Flughäute auch als Drohgebärde ab, um andere Tiere einzuschüchtern. Selbst werden sie aber nur Insekten gefährlich, die sie verspeisen. Und mit etwa 20 bis 30 Zentimeter Länge sind sie auch alles andere als furchteinflößend.

Komodowarane sind die größten noch lebenden Echsen der Welt. Auch sie speien kein Feuer, aber ihr Biss ist giftig.
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Die größten Echsen der Welt

Auch die Komodowarane könnten Erzählungen über Drachen beflügelt haben. Es handelt sich dabei um die größten und schwersten noch heute lebenden Echsen der Welt. Komodowarane werden bis zu drei Meter lang und etwa 80 Kilogramm schwer. Um wie andere Echsen auf Bäume zu klettern, sind sie zu schwer. Dennoch können sie über kurze Strecken schnell laufen. Auf ihrem Speiseplan stehen in den ersten Lebensjahren vor allem Insekten und kleinere Säugetiere. Ausgewachsene Komodowarane machen sich aber auch über Hirsche und Wildschweine her. Ihre langen Krallen und scharfen Zähne machen sie zu einem gefährlichen Raubtier. Aber das ist noch nicht alles: Sie besitzen außerdem auch Giftdrüsen im Unterkiefer. Beutetiere werden dadurch geschwächt und können leichter erlegt werden. Die riesigen Echsen ernähren sich aber auch von Aas, also bereits verstorbenen Tieren. In der Natur kommen sie in Indonesien nur auf einigen wenigen Inseln vor. Weil ihr Lebensraum immer kleiner wird, sind die Komodowarane eine stark gefährdete Tierart. (Birgit Riegler, 30.6.2024)