Max Verstappen fuhr die Bestzeit.
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Spielberg – Formel-1-Weltmeister Max Verstappen startet beim Sprint vor dem Großen Preis von Österreich in Spielberg vom ersten Startplatz. Der Red-Bull-Pilot war im Sprint-Qualifying am Freitag 93 Tausendstelsekunden schneller als sein Rivale Lando Norris im McLaren und sicherte sich für das kurze Rennen über 24 Runden am Samstag (12 Uhr / Servus TV, Sky) die Poleposition. Oscar Piastri (+0,301) wurde im zweiten McLaren Dritter, vor Mercedes-Pilot George Russell (+0,368).

"Ein guter Start ins Wochenende. Es ist großartig, hier vor meinen Heimfans, bei meinem Heim-Grand-Prix, der Erste zu sein", sagte Verstappen erfreut. Es habe alles "sehr gut" funktioniert. Der deutlich langsamere Teamkollege Sergio Perez (+1,322) reihte sich am Red-Bull-Ring auf dem siebenten Platz ein, hinter Rekordweltmeister Lewis Hamilton (6.) im Mercedes und Ferrari-Pilot Carlos Sainz (5.). Dessen Teamkollege Charles Leclerc ärgerte sich indes über einen Fauxpas im finalen Abschnitt. Denn der Motor des Ferraris ging in der Boxengasse kurzfristig aus, wodurch der Monegasse keine Zeit mehr aufstellen konnte und sich mit Rang zehn begnügen musste.

Zuvor hatte Verstappen die einzige Trainingseinheit für sich entschieden, trotz einer Schrecksekunde wegen eines Elektronikproblems. Etwa zur Halbzeit der Session rollte der Niederländer auf der Start-Ziel-Geraden rückwärts zurück und wurde anschließend von Streckenmitarbeitern in die Boxengasse geschoben. "Es war ein Sensorproblem", klärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner wenig später auf. "Wir mussten den Sensor zurücksetzen, und dann ging es wieder weiter." Angesichts der kurzen Vorbereitungszeit im Rahmen des dritten Sprintwochenendes der Saison kam Verstappen glimpflich davon.

Mit Spannung erwartet wurden die Auswirkungen der neuen temporären Schotterbänder in den Kurven neun und zehn. Diese wurden installiert, nachdem die Streckenbegrenzungen im vergangenen Jahr unzählige Male überfahren wurden und es deshalb noch Stunden nach dem Rennen Strafen hagelte. Probleme blieben am Freitag jedenfalls aus, genauso wie das häufige Überfahren der sogenannten Track-Limits.

In der WM-Wertung führt Triple-Weltmeister Verstappen vor dem elften von 24 Saisonrennen komfortable 69 Punkte vor Norris, Leclerc liegt zwei weitere Zähler dahinter. Beim Heimrennen des Austro-Rennstalls peilt Verstappen seinen achten Sieg in diesem Jahr und seinen insgesamt sechsten in der Steiermark an. Im Sprint könnte dem 26-Jährigen am Samstag der Spielberg-Hattrick gelingen.

Christian Horner eckt mit einigen Leuten an – und scheint daraus Energie zu schöpfen.
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Wirbel um Legendenparade

Indessen fliegen zwischen Red Bulls Teamchef Horner und Max Verstappens Vater Jos wieder scharfe verbale Pfeile. Im Gespräch mit der niederländischen Zeitung De Telegraaf behauptete Jos Verstappen, dass Horner dessen Teilnahme an der Legendenparade beim Großen Preis von Österreich verhindert habe. Verstappen sollte am Sonntag auf dem Red-Bull-Ring den RB8 fahren, mit dem Sebastian Vettel 2012 seinen dritten WM-Titel geholt hat.

"In den vergangenen Tagen habe ich von mehreren Seiten gehört, dass Christian Horner alles getan hat, um mich nicht fahren zu lassen. Und um sicherzustellen, dass sonst nichts gefilmt wird", sagte Verstappen gemäß der Publikation, der ein besonderes Naheverhältnis zu den Verstappen-Männern nachgesagt wird. Er habe dann von sich aus seine Teilnahme zurückgezogen.

Das Verhalten von Horner empfinde er als "sehr enttäuschend", er hätte sich eine direkte Information von diesem gewünscht. "Ich bin fertig mit Horner", sagte Verstappen. "Das ist hier wie im Kindergarten."

Horner reagierte am Freitag bei einer Pressekonferenz der Teamchefs darauf. "Die Legendenparade wird immer vom Streckenbetreiber organisiert. Es hat kein Veto oder dergleichen von meiner Seite gegeben", sagte der Brite. "Ich bin sicher, die Legenden werden später in Aktion sein." Wenig später legte er gleich eine weitere Spitze nach. Angesprochen auf die öffentlichen Flirtversuche von Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit Max Verstappen, meinte Horner: "Wenn er für nächstes Jahr einen Verstappen will, dann ist Jos wahrscheinlich verfügbar."

Verstappen bekennt sich zu Red Bull für 2025

Weiter über das Thema zu sprechen sei nicht hilfreich, betonte Horner, als er sich weiteren Fragen über den Vater seines Fahrers stellen musste. "Ich denke, unser Fokus liegt auf Max. Er ist unser Fahrer. Er ist derjenige, mit dem wir einen Vertrag haben. Und er ist derjenige, auf den wir uns konzentrieren, um diesen Grand Prix zu gewinnen."

Das Verhältnis der beiden Männer gilt seit Monaten als zerrüttet. Hintergrund ist ein Machtkampf innerhalb des Formel-1-Teams und des Red-Bull-Konzerns, der nach dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz hinter den Kulissen toben soll. Nachdem vor dem Saisonstart Berichte aufgekommen waren, dass sich Horner gegenüber seiner ehemaligen Assistentin unangemessen verhalten haben soll, verlangte Jos Verstappen Horners Rücktritt, da das Team andernfalls Gefahr laufe, "auseinandergerissen" zu werden. Seitdem kam es bereits zum überraschenden Abgang von Designer Adrian Newey.

Max Verstappen bestätigte am Donnerstag explizit, dass er auch im kommenden Jahr für Red Bull fahren werde. Damit reagierte er auf die anhaltenden Spekulationen über einen Wechsel zu Mercedes, dessen Verantwortliche ihre Bewunderung für den Niederländer deutlich zum Ausdruck gebracht hatten. "Ich denke, es ist eine reine Ablenkungstaktik", sagte Horner über Wolffs Vorgehen. (sid, APA, red, 28.6.2024)

Ergebnisse des Sprint-Qualifyings:

1. Max Verstappen (NED) Red Bull Racing 1:04,686 Min.
2. Lando Norris (GBR) McLaren +0,093 Sek.
3. Oscar Piastri (AUS) McLaren +0,301
4. George Russell (GBR) Mercedes +0,368
5. Carlos Sainz (ESP) Ferrari +0,440
6. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +0,584
7. Sergio Perez (MEX) Red Bull Racing +1,322
8. Esteban Ocon (FRA) Alpine +1,415
9. Pierre Gasly (FRA) Alpine +1,938
10. Charles Leclerc (MON) Ferrari keine Zeit
11. (in SQ2 ausgeschieden) Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:05,806
12. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 1:05,847
13. Fernando Alonso (ESP) Aston Martin 1:05,878
14. Yuki Tsunoda (JPN) Racing Bulls 1:05,960
15. Logan Sargeant (USA) Williams 1:06,913
16. (in SQ1 ausgeschieden) Daniel Ricciardo (AUS) Racing Bulls 1:06,581
17. Nico Hülkenberg (GER) Haas 1:06,583
18. Valtteri Bottas (FIN) Sauber 1:06,725
19. Alexander Albon (THA) Williams 1:06,754
20. Zhou Guanyu (CHN) Sauber 1:07,197