Dechantlacke
Die Dechantlacke erlaubt Planschen in der Lobau mitten im Nationalpark.
imago images/Volker Preußer

Der Ferienstart im Osten Österreichs hat gleich ein heißes Wochenende zu bieten: Für Wien werden rund 34 Grad Celsius und auch Tropennächte prognostiziert. Da trifft es sich gut, dass die Millionenmetropole bemerkenswert viele Gelegenheiten zur Abkühlung in Gewässern und Bädern anbietet. Die Auswahl reicht von Naturbadeplätzen mit Blick auf die Skyline oder versteckten Lacken im Nationalpark bis hin zu Freibädern mit Rutschen und Wellenbecken. Wer nicht nur planschen will, kann auch Sportarten wie Stand-up-Paddeln, Wakeboarden, Rudern oder Segeln ausprobieren. Ein STANDARD-Überblick.

Naturbadeplätze: Auf einen kostenlosen Sprung ins kalte Nass

Ein kurzer Sprung nach der Arbeit – oder ein gemütlicher Tag am Wasser: Viele Naturbadeplätze sind kostenlos und ermöglichen zeitliche Flexibilität bei der Suche nach Abkühlung. Ein Klassiker ist die Neue Donau: Entlang der Donauinsel gibt es zahlreiche Möglichkeiten, öffentlich gut erreichbar sind die Badeplätze bei den U-Bahnstationen Neue Donau (U6), Donauinsel (U1) und Donaustadtbrücke (U2).

Neu eröffnet wurde der erste Abschnitt des Freizeitareals Pier 22, das zuvor unter Sunken City firmierte: Hier entstand in der Nähe der Reichsbrücke ein Badeplatz mit Sitz- und Liegemöglichkeiten am Wasser. Duschen sowie Toiletten sind verfügbar. Sandstrände gibt es vis-à-vis beim Copa Beach oder weiter südlich in der Kaisermühlenbucht sowie beim Kaisermühlendamm.

Für einen Köpfler in die Neue Donau ist kein Tageseintritt zu bezahlen.
APA/TOBIAS STEINMAURER

Wer es beim Erholen naturnah mag, sollte eher die Donauinsel-Enden anpeilen: Da finden sich auch FKK-Bereiche. Nacktsein ist hier Kür, aber keine Pflicht. Ein Freizeitjuwel ist die Alte Donau samt Kaiserwasser. Geplanscht werden kann gratis aber auch mitten im Naturschutzgebiet Lobau (Dechantlacke, Panozzalacke, Stadler Furt oder Donau-Oder-Kanal). Nass ist es auch im Mühlwasser, im namensgebenden See der Seestadt Aspern, in den Badeteichen Hirschstetten und Süßenbrunn oder im Wienerbergteich in Favoriten.

Für Bewohner der Seestadt Aspern gibt es den See praktisch vor der Haustür.
Lea Sonderegger

Strandbäder: Aufs Gänsehäufel wird nicht gepfiffen

Die Wiener Institution inmitten der Alten Donau wird im Song Strada del Sole von Rainhard Fendrich geadelt: "I steh aufs Gänsehäufel, auf Italien pfeif i", heißt es zum Finale. Auf der Insel gibt es auch ein Wellenbecken sowie einen FKK-Bereich (dort mit weniger Toleranz für die Textilfraktion, für die es aber genug andere Bereiche gibt). Der reguläre Tageseintritt für Erwachsene beträgt wie bei allen städtischen Bädern aktuell 7,60 Euro. Zu den kostenpflichtigen Abschnitten entlang des Donau-Altarms zählen auf dem zentrumsseitigen Ufer auch das Angelibad sowie das Strandbad Alte Donau und das Bundesbad Alte Donau. Das Bad im Eigentum der Republik war früher einmal eine Militärschwimmschule: Der Tageseintritt ohne Kästchen kommt für Erwachsene auf acht Euro.

Ein Strandbad an der Alten Donau
Die Alte Donau ist ein wahres Wiener Freizeitjuwel.
Heribert Corn

Einige Bäder an der Alten Donau werden auch von Vereinen oder privat verwaltet, wie das Straßenbahnerbad oder das Polizeibad im südlichen Bereich beim Dampfschiffhaufen. Für die Benützung der Polizeisportanlage braucht es etwa eine Mitgliedschaft bei der Polizeisportvereinigung (PSV) Wien. 25 Mähboote der Stadt sind auf der Alten und der Neuen Donau unterwegs und sorgen dafür, dass die friedliche Koexistenz zwischen Schwimmern und Wasserpflanzen, die für die gute Wasserqualität sorgen, ohne Berührung auskommt.

Freibäder: Ein bisschen Chlorwasser muss sein

Krapfenwaldlbad
Das Krapfenwaldlbad ist das höchstgelegene Bad Wiens – mit einem famosen Ausblick auf die Bundeshauptstadt.

Abzüglich der schon genannten Strandbäder bei der Alten Donau kann die Stadt mit sieben reinen Freibädern sowie neun Kombibädern (die auch Hallenbadbetrieb haben) aufwarten. Die schönste Aussicht gibt es zweifelsohne vom höchstgelegenen Wiener Bad, dem Krapfenwaldlbad in Döbling. Es feiert heuer 101. Geburtstag. Das Schafbergbad hat die längste Wasserrutsche (102 Meter) und das kühlste Becken unter den städtischen Bädern im Portfolio: Das blaue Becken am Schafberg wird laut der für die Bäder zuständigen Magistratsabteilung 44 auch im Hochsommer "nur" rund 24 Grad erreichen.

Wellen im Stadionbad.
Heribert Corn

Das Stadionbad mit Zehn-Meter-Sprungturm und Wellenbecken zählt nicht zu den klassischen städtischen Bädern, wird aber wie das Stadthallenbad von einer Tochterfirma der städtischen Wien Holding betrieben. Tagesgäste bezahlen hier 7,50 Euro – und damit um heiße zehn Cent weniger als etwa im Schafbergbad, im Kongreßbad oder im Ottakringer Bad. Etwas teurer geht es in den Privatfreibädern zur Sache: Dazu zählen das Neuwaldegger Bad, das Schönbrunner Bad und das Badeschiff beim Donaukanal.

Ottakringer Bad
Ein Schwammerl im Ottakringer Bad.
Heribert Corn

Von Stand-up-Paddling bis Wakeboarding und Rafting

Stand-up-Paddlerinnen an der Alten Donau in Wien.
Stand-up-Paddling ist in Wien seit Jahren ein Trendsport.

Was Wassersportmöglichkeiten betrifft, hat Wien gleich eine ganze Palette zu bieten: So wimmelt es an Sommertagen auf der Alten Donau längst nicht mehr nur vor Elektrobooten, sondern auch vor Stand-up-Paddlern (SUP). Der Sport mit dem Stechpaddel hat einen wahren Boom erlebt: Wer das Gleichgewicht verliert, belohnt sich quasi mit einer Abkühlung. Interessierte können sich die Bretter etwa bei der Firma Flotus ausborgen, eine Stunde kommt auf 15 Euro. Das SUP & Kayak Center hat einen Standort im Gänsehäufel, beim Vienna City Beach Club bei der Neuen Donau gibt es etwa Bretter von Boats2Sail. Hier locken auch Schnupperkurse zum Windsurfen.

Apropos Wind: Den braucht es auch beim Segeln. Die Segelschulen Hofbauer, Irzl oder Danube bieten auch Übungsstunden und Kurse an. Ein Klassiker ist Rudern, es gibt einige Vereine mit Schnupperangeboten. Beliebt ist das Wakeboarden auf der Neuen Donau: Der Lift ist 832 Meter lang. Und etwas weiter südlich lässt sich in der Vienna Watersports Arena auf der Donauinsel neben Kajak auch Rafting im Wildwasserkanal austesten. (David Krutzler, 29.6.2024)