Eine Hand hält Sonnencremefläschchen in die Höhe, auf der anderen ist ein Smiley mit Sonnencreme gemalt
Sonnencreme ist ein Muss, um die Haut vor gefährlichen UV-Strahlen zu schützen. Herkömmliche Produkte enthalten aber auch Inhaltsstoffe, die sensible maritime Ökosysteme stören können.
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Dass Sonnenschutzmittel gut für die Haut sind, aber Gift für die Umwelt, das belegen zahlreiche einschlägige Studien. Vier Kilogramm chemischer und mineralischer UV-Filter gelangen allein an den Stränden des Mittelmeers an einem Tag ins Wasser. Das seien allerdings konservative Schätzungen, unterstreichen die Autoren der zugehörigen Studie, die auch im STANDARD zitiert wurde.

Submarine Ökosysteme nehmen dadurch teils gravierenden Schaden. Denn die Substanzen reichern sich in manchen Organismen an, stören ihren Stoffwechsel, ihr Immunsystem und ihre Reproduktionsfähigkeit. Sie beeinflussen das Wachstum negativ, können Schäden im Erbgut und bei Korallen sogar die für sie tödliche Bleiche hervorrufen. In einigen Urlaubsdestinationen sind herkömmliche Sonnencremes & Co bereits verboten:

Palau

Seit dem 1. Jänner 2020 verbietet Palau als einer der ersten Inselstaaten weltweit Sonnencremes mit chemischen Inhaltsstoffen. Das soll die vorgelagerten Korallenriffe schützen. Schnorchlerinnen und Schnorchler, die die Unterwasserwelt bewundern möchten, müssen auf biologisch abbaubare Produkte oder UV-Kleidung zurückgreifen. Wenn man die verbotenen Sonnencremes trotzdem einführt, droht ein Bußgeld von bis zu 890 Euro.

Hawaii, USA

Als erster Bundesstaat der USA verbietet Hawaii Sonnenschutzmittel, die Korallen schaden. Damit reagiert Hawaii in letzter Minute auf die Bedrohung seiner Korallenriffe. Allein vor der Trauminsel Maui landen tagtäglich geschätzte 210 Liter Sonnencreme im Wasser. Das hawaiianische Riffgesetz gilt seit dem 1. Jänner 2021. Allerdings verbietet es nur Sonnencremes, die einen der beiden UV-Filter Octinoxat und Oxybenzon beinhalten. Sonnencremes mit dem ebenfalls in Verruf stehenden chemischen UV-Filter Octocrylen oder umstrittene mineralische Sonnenschutzmittel sind weiterhin erlaubt.

Key West, Florida, USA

Das zweitgrößte Korallenriff der Welt, das Florida Reef, war einst ein Paradebeispiel für farbenprächtiges tropisches Leben. Heute gleicht es zunehmend einer Geisterstadt. Vielerorts hat die Korallenbleiche die Bestände zerstört. Schuld daran sind die Erwärmung der Ozeane und die schädlichen Substanzen der Sonnencremes, die Schnorchlerinnen und Schwimmern ins Wasser tragen. Seit 2021 darf man deshalb vor Key West nur noch mit rifffreundlicher Sonnencreme abtauchen.

Jungferninseln

Seit März 2020 sind auf der Inselgruppe im Karibischen Meer Sonnencremes mit den Inhaltsstoffen Oxybenzon, Octinoxat und Octocrylen verboten. Einschmieren darf man sich weiterhin, solange die Sonnencreme frei von diesen chemischen Bestandteilen ist und keine chemischen UV-Filter beinhaltet.

Aruba

Menschen im Meer
Schnorchlerinnen und Schnorchler in Aruba.
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Vorreiter in Sachen Umweltschutz ist die kleine Karibikinsel Aruba gleich in doppelter Hinsicht. Bereits seit 2020 darf man hier nur mit oxybenzonfreier Sonnencreme baden gehen. Darüber hinaus hat der Inselstaat alle Einwegplastikprodukte verbannt. Plastikbecher und Geschirr, das man nur einmal benutzt, gehören auf Aruba der Vergangenheit an.

Mexiko

In den Urlauberhochburgen Mexikos wie Tulum und Yucatán sind Sonnenschutzmittel mit riffschädlichen Substanzen verboten. Die Badeorte an der Riviera Maya fordern ihre Besucherinnen und Besucher schon seit längerem auf, ausschließlich mineralische und biologisch abbaubare Sonnenschutzmittel zu verwenden.

Bonaire, Venezuela

Laut wissenschaftlichen Studien sind seit 1980 ungefähr 90 Prozent der Riffe in der Karibik verschwunden. Um das Riffsterben im Bonaire National Marine Park aufzuhalten, hat die Inselgemeinde in der südlichen Karibik die Benutzung von Sonnencremes mit Oxybenzon und Octinoxat untersagt.

Bunter Fisch im Ozean
Riffe sind einzigartige Ökosysteme und zahlreichen Gefahren ausgesetzt.
AFP/JOSEPH PREZIOSO

Thailand

Vor Thailands Küste liegen einige der schönsten Nationalparks weltweit. Um diese 26 Meeresschutzgebiete zu erhalten und das Korallensterben aufzuhalten, dürfen Reisende in diesen Zonen keine herkömmlichen Sonnencremes mehr verwenden.

Malediven

Die Malediven reagieren auf die Bedrohung ihrer Unterwasserwelt mit dem Import- und Verkaufsstopp für chemischen und korallenschädlichen Lichtschutz.

Französisch-Polynesien

Das Inselparadies im Südpazifik besteht aus über 100 Atollen und Archipelen, die sich auf über 2000 Kilometer ausdehnen. Um diese einzigartige Inselwelt zu erhalten und der Unterwasserwelt nicht zu schaden, empfiehlt die Regierung von Französisch-Polynesien die Verwendung natürlicher Sonnencremes.

Frau wird mit Sonnencreme eingeschmiert
In den jeweiligen Ländern werden "rifffreundliche" Sonnenschutzmittel angeboten.
APA/dpa/Bodo Marks

Alternativen zu herkömmlichen Sonnenschutzprodukten

Selbstverständlich sollte man nicht auf Sonnenschutz verzichtet, wenn man in die genannten Länder reist. Daher sollte man sich am besten vor Ort mit entsprechenden Mitteln eindecken. Riffsichere Mittel, die es hierzulande auch zu kaufen gibt, sollte man laut Holidaycheck mit Vorsicht genießen. Diese Sonnenschutzmittel folgen dem hawaiianischen Riffgesetz und beinhalten keine UV-Filter auf Basis von Octinoxat und Oxybenzon. Sie können aber andere umstrittene Umweltgifte enthalten. (red, 30.6.2024)