In seiner Serie "1st Lights go out" arbeitet Rune Guneriussen mit selbstgebauten Lichtobjekten, die eine Symbiose mit der Natur bilden.
Rune Guneriussen

Die Landschaftsfotografie ist tot – es lebe die Landschaftsfotografie! Unter dem Motto "Terrible Beauty – Schreckliche Schönheit" eröffnet am Samstag eröffnet im Kunstquartier Stadtgarten Gmunden die diesjährige vierte Ausgabe der Gmunden Photo. Diesmal hat sich das Festival ganz dem vor einigen Jahren noch als belanglos geltenden Genre der Landschaftsfotografie verschrieben.

Warum ist Landschaftsfotografie aber plötzlich so relevant? Kuratorin Lisa Ortner-Kreil erklärt das mit der menschengemachten Bedrohung unseres Planeten – dem Klimawandel. Unsere nostalgische Vorstellung von Bildern der Landschaft würde im Kontext multipler Krisen auch die künstlerische Darstellung stark wandeln.

In Gmunden, direkt am Traunsee, hat sie daher 20 junge Kunstschaffende eingeladen, die sich dem Spannungsverhältnis zwischen Mensch, Landschaft, Natur und Kultur widmen und sich mit ökologischen Fragestellungen beschäftigen. Auf dem Areal des Stadtgartens Gmunden wurden 13 Frachtcontainer erarbeitet, zusätzlich wurde das Festivalgelände diesmal erstmals um die 300 Quadratmeter große Kunsthalle Blaue Butter erweitert. Im Innenbereich sind dann auch installative und konservatorisch fragile Arbeiten zu sehen.

Verhältnis zwischen Mensch und Natur

Zu betrachten sind unter anderem Bilder von Felix Friedmann, der sich in seiner Arbeit auf Plätze konzentriert, die vom Menschen geschaffen, aber verlassen wurden. Die Künstlerin Julia Gaisbacher hat für die Gmunden Photo das Werk Magritte on a Sunday (2010) ausgesucht, in dem dem sich auf der Glasfassade des World Trade Center in Brüssel Wolkenformationen spiegeln. Der norwegische Fotograf Rune Guneriussen zeigt in den von ihm ausgestellten Werken selbstgebaute Lichtobjekte, die sich in die Landschaft einfügen und eine Symbiose zwischen Natur und Mensch bilden.

Dabei schwingt auch eine Handlungsaufforderung mit – die künstlerischen Arbeiten sollen darauf hinweisen, dass Maßnahmen auf globaler Ebene eigentlich schon überfällig sind. Sonst gibt es Landschaft, wie wir sie kennen, vielleicht bald gar nicht mehr. (Jakob Thaller, 29.6.2024)