Die Reisegewohnheiten gehen da hin, dass Menschen öfter und weiter verreisen. Das ist kein Wunder: Die teils immer noch günstigen Flüge locken diejenigen, die es sich leisten können, schnell mal einen Kurztrip nach Griechenland zu buchen oder für fünf Tage nach Dubai zu düsen. Nur für ein Konzert der Lieblingsband nach London – wieso nicht?! Auch der Hoteltempel mit Golfplatz und vier Pools wird durch gute Angebote immer erschwinglicher.

Sehr viele Menschen an einem überfüllten Strand, dahinter Hotelburgen.
"Overtourism" hat Folgen für die Natur und die Menschen vor Ort.
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Während sich die meisten im Alltag bereits Gedanken zu umweltfreundlichem Verhalten machen, scheint bei Urlaubsreisen Maßlosigkeit zu herrschen. Das hat Folgen. Viele Urlaubsländer haben mit den Massen an Besucherinnen und Besuchern zu kämpfen. Inseln werden mit dem Müll nicht mehr fertig. Küsten werden zubetoniert, Einheimische verdrängt. Mancherorts verschärft sich die Wasserknappheit. In Barcelona etwa verbraucht ein Tourist circa fünfmal so viel Wasser wie ein Bewohner. Und in einigen Meeren nehmen die Wale bereits Reißaus, weil so viele Touristenboote unterwegs sind.

Vielleicht sollten wir also vor einer schnellen Buchung noch einmal in uns gehen und überlegen: Muss das alles wirklich sein? Braucht es wirklich den Kurztrip auf die überrannte Insel oder die dekadente Fernreise? Natürlich müssen wir nicht jedes Jahr bei der Familie auf dem Land urlauben oder jede einzelne Reise mit dem Fahrrad antreten. Aber in Zeiten von Klimakrise und Overtourism ist weniger womöglich mehr. (Lisa Breit, 2.7.2024)