Egisto Ott in einer Collage
Unter Spionageverdacht: Egisto Ott.
Collage: DER STANDARD / Friesenbichler, Fotos: ZackZack / Youtube, Der Spiegel, Cremer, Imago, Adobestock

Das Oberlandesgericht Wien hat den ehemaligen Verfassungsschützer Egisto Ott aus der Haft entlassen. Damit wird sich die interessierte Welt erneut fragen, ob Österreich vielleicht ein Spezialverhältnis zu Wladimir Putins Russland hat.

Ott steht im Verdacht, für Russland spioniert zu haben. Er soll laut Staatsanwaltschaft im Juni 2022 die Diensthandys von drei Spitzenbeamten des Innenministeriums an russische Agenten übergeben haben. Die drei Handys waren Jahre zuvor zusammen mit ihren Besitzern ins Wasser des Tullner Donauarms gefallen, nachdem eine Mitarbeiterin, im Übrigen Gattin des Kanzlers, das Kanu zum Kentern gebracht hatte. Auf krummen Wegen gelangten die Handys zu Ott. Das Oberlandesgericht sagt aber nun, kurz gefasst, auf den Handys der drei Oberpolizisten seien wohl personenbezogene Daten, aber eh keine Staatsgeheimnisse drauf gewesen. Die Interessen Österreichs seien dadurch nicht berührt worden.

Und dass Egisto Ott die Wiener Meldeadresse des international bekannten Investigativjournalisten Christo Grozev ausgeforscht habe (worauf russische Agenten in dessen Wohnung einbrachen, ihn zu seinem Glück aber nicht vorfanden), sei eh nix Aufregendes. Die Adresse hätten sich die Herren von Putins Fenstersturz-Partie auch im Zentralen Melderegister besorgen können. Dass eine Meldesperre vorlag, "sei dem Akt nicht zu entnehmen". Ah, dann … (Hans Rauscher, 28.6.2024)