Blick auf rauchende Industrieschornsteine.
In einigen Bereichen der Industrie fallen prozessbedingt CO2-Emissionen an. Als Lösung würde sich dort anbieten, das CO2 an den Quellen abzusondern und in ausgeförderten Öl- oder Gaslagerstätten zu speichern.
Foto: Imago

Die Erde und die Weltmeere heizen sich schneller auf als gedacht. Das ist nicht nur gefühlt so, sondern durch Messdaten belegt. Weil die unternommenen Anstrengungen zur Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen offensichtlich nicht reichen, sollte auch unkonventionell vorgegangen werden. Zum Beispiel CO2 dorthin verbannt werden, wo es ursprünglich herkommt.

Vieles, was die Erderhitzung vorantreibt, kommt von tief unten. Erdöl, Erdgas, Braun- und Steinkohle lagern seit Jahrmillionen unter der Erde, bevor sie neben viel Nutzen auch immensen Schaden anrichten. Einmal an die Oberfläche geholt, werden die fossilen Energieträger zum Heizen, Stromgewinnen, Autofahren und Befeuern industrieller Prozesse verwendet. Dabei wird viel CO2 freigesetzt, viel zu viel, wie sich immer mehr zeigt.

Andere Länder sind weiter

Schon steuert die Welt auf einen durchschnittlichen Temperaturanstieg von drei Grad Celsius zu. Dabei wurde ein Temperaturanstieg von zwei Grad als gerade noch vereinbar mit einem halbwegs erträglichen Leben auf dem Planeten genannt. Also ab in den Boden mit dem CO2? Unbedingt, auch und gerade in Österreich, das über gute geologische Voraussetzungen verfügt.

Dass eine nach menschlichem Ermessen sichere Verpressung möglich ist, zeigen Länder wie Norwegen, Island oder die Niederlande. Umso unverständlicher ist es, dass Österreichs Politiker das Thema so lange umschifft haben.

CO2-Vermeidung, schön und gut. Das wird auch weiter der Königsweg sein bei der Verminderung des Treibhauseffekts. Es gibt aber industrielle Prozesse, etwa um Zement, Kalk oder Keramik herzustellen, die ohne CO2 zu emittieren nicht funktionieren. Weil Verzicht darauf keine ernsthafte Alternative ist, heißt die Lösung: ab in den Boden mit dem entstehenden CO2.

Beherrschbare Risiken

Nur für schwer zu dekarbonisierende Bereiche sollte die Verpressung von CO2 erlaubt werden. Ausgeförderte Lagerstätten gibt es nicht unendlich viele, in Zukunft braucht man den Platz auch für Wasserstoff. Risiken gibt es auch. CO2 könnte entweichen, das Grundwasser beeinträchtigt werden; auch die hohen Kosten werden oft als Gegenargument angeführt. Wäre dem so, würde es niemand machen.

Nach dem zu begrüßenden Schwenk der Regierung sollten rasch die gesetzlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit CO2 abgeschieden und gespeichert werden kann. Der Klimawandel lässt sich nicht verbannen. Je schneller Treibhausgase unter der Erde verschwinden, umso besser. (Günther Strobl, 27.6.2024)