Gartenpalais Liechtenstein in Wien.
Das Palais Liechtenstein in Wien beheimatet Teile der privaten Kunstsammlung des Fürstenhauses Liechtenstein.
APA/ROLAND SCHLAGER

Wer einen Ausflug in ein fürstliches Leben wagen möchte, kann das nur via Serien à la Bridgerton tun. Wenngleich die geneigte Zuseherschaft mitunter länger auf eine Fortsetzung warten muss. Wer sein Geld hingegen so veranlagen möchte, wie es Prinzen und Prinzessinnen tun, kann sich das Portfolio der Fürstenfamilie Liechtenstein ansehen.

Seit 25 Jahren können wohlhabende Anleger in das fürstliche Portfolio investieren. Rund drei Milliarden Franken (drei Milliarden Euro) werden innerhalb dieser Anlagestrategie für die Fürstenfamilie verwaltet, rund 17 Milliarden Franken kommen von Kunden. "Das Ziel bei der Gründung dieser Anlagestrategie war, am Upside-Potenzial von Aktien zu partizipieren und Ausschläge nach unten zu begrenzen", sagt Olivier de Perregaux, CEO LGT Private Banking. An dieser Strategie habe sich nach all den Jahren nichts verändert.

Ausgleich und Werterhalt

"Für einen Ausgleich im Portfolio sorgen Alternative Investments", sagt de Perregaux, die einen Anteil von rund 40 Prozent haben. Dazu zählen Private-Equity-Beteiligungen oder Investments in Hedgefonds. "Das ist kein Low-Risk-Portfolio", ergänzt Meinhard Platzer, CEO der LGT Österreich. Es brauche hier vor allem Langfristinvestoren. Ein moderates Wachstum sei das Ziel. Die Strategie lohne sich, im Durchschnitt über die Jahre gerechnet stehe eine Rendite von acht Prozent. Damit eignet sich das Portfolio laut de Perregaux jedenfalls als Inflationsschutz. Vor allem im Bereich Private Equity könne sogenanntes Alpha generiert werden.

"Mit der Fürstenfamilie gibt es jährlich ein Portfoliogespräch", sagt de Perregaux. So wie mit jedem anderen Investor. Dabei werden Grundzüge der Strategie besprochen und die Performance.

Nachhaltigkeit und Impact

Nachhaltigkeit ist auch im Fürstenportfolio ein Thema. Bis zum Jahr 2050 sollen alle Portfolios der LGT CO2-neutral sein. Unternehmen, die ein starkes Klima-Exposure haben und dagegen nichts unternehmen, will man Schritt für Schritt aus den Portfolios nehmen. "Um dieses Vorhaben voranzutreiben, bekommt jeder Portfoliomanager ein Carbon-Budget", erklärt Platzer. Für den Teil im Portfolio, der nicht abgebaut werden könne oder dessen Abbau nicht rasch gehe, "werden Ausgleichszahlungen geleistet", sagt Platzer. Das verlaufe nach dem gleichen Prinzip, wie wenn Kunden für ihre Flugkilometer Ausgleichszahlungen leisten.

"Rund 40 Prozent der Portfolios werden schon nachhaltig gemanagt", sagt de Perregaux. Neben den Themen Risiko und Rendite achten Kunden auch vermehrt auf den Impact – also auf die Stimmkraft, die durch eine Finanzierung entsteht.

Ab 125.000 Euro, Dollar oder Franken kann in das Fürstenportfolio investiert werden. Aber verhalten sich wohlhabende Kunden anders als jene, die weniger zur Verfügung haben? "Das Risikoverhalten unterscheidet sich oft. Das ist etwas Individuelles", sagt de Perregaux. "Doch bei der Verlusttoleranz reagieren alle Anleger relativ gleich", ergänzt Platzer. Aber es zeige sich: Je vermögender eine Person sei, desto langfristiger könne sie veranlagen und Assets besser streuen. (Bettina Pfluger, 27.6.2024)