Junge Menschen laufen über den Strand ins Meer
Fällt der Gen Z das Abschalten so schwer, dass sie auf Urlaubstage verzichtet?
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Warum geht man auf Urlaub? Um sich zu erholen, Stress abzubauen, ein paar Tage, im besten Fall Wochen, dem Hamsterrad zu entfliehen, abzuschalten. Dieses Bedürfnis dürfte aber nicht über alle Generationen gleich verteilt sein. Das legt eine neue Studie nahe, in der festgehalten wird, dass gerade die Gen Z deutlich weniger Urlaub nimmt als die Babyboomer. Das berichtet Euronews und beruft sich dabei auf eine Untersuchung der Reisebuchungsseite Expedia, wo man festgestellt hat, dass bis zu 80 Prozent der jungen Menschen in einigen europäischen Ländern das Gefühl haben, nicht genug Urlaub zu machen.

"Die geburtenstärkste Generation der Babyboomer hat eine weitaus gesündere Einstellung zum Thema Urlaub als die Gen Z, die eigentlich als die progressivere gilt, was die Work-Life-Balance angeht", heißt es bei Expedia. Vier Urlaubstage ließen die Jungen pro Jahr ungenutzt. Dabei habe die (deutsche) Gen Z im Schnitt sogar einen halben Tag mehr Urlaub als die Boomer. Es handle sich aber nicht allein um ein deutsches Phänomen: Weltweit hatte die Gen Z am Ende des Jahres im Schnitt 2,6 Tage, die Generation der Babyboomer dagegen nur 1,8 Urlaubstage übrig, hält man im Vacation Deprivation Report 2024 fest.

Von den Boomern lernen

Was ist der Grund dafür, dass sich die Gen Z beim Urlaubnehmen so schwertut? Fomo lautet die Antwort, die die Studienmacher gefunden haben, die Angst davor, etwas zu verpassen (engl. für "fear of missing out"). Obwohl Fomo in allen Altersgruppen vorkommt, leiden laut der Expedia-Studie ganz besonders viele Arbeitnehmende der Gen Z daran.

Rund jeder beziehungsweise jede Zweite (51 Prozent) in Deutschland gibt an, Angst zu haben, dass in der Arbeit wichtige Entscheidungen gefällt oder Kolleginnen bevorzugt werden, wenn man selbst im Urlaub ist. Bei den deutschen Babyboomern sind es dagegen gerade einmal 16 Prozent, die im Arbeitsleben von Fomo geplagt werden.

Ähnlich viele werden von Schuldgefühlen umgetrieben. So geben 47 Prozent der Gen Z, aber nur 16 Prozent der Babyboomer an, dass sie sich schlecht fühlten, weil Kollegen während ihrer Abwesenheit die eigenen Aufgaben übernehmen müssten. Rund dreimal so viele Arbeitnehmende der Gen Z wie Babyboomer haben zudem das Gefühl, sich für ihre Urlaubsanfragen entschuldigen zu müssen. In Frankreich haben 50 Prozent der jungen Arbeitnehmer das Gefühl, sich für ihre Auszeit entschuldigen zu müssen, gegenüber 14 Prozent der älteren Arbeitnehmer. Aber es gibt Hoffnung: Mit zunehmendem Alter nimmt die Fomo ab, man wird gelassener. (Markus Böhm, 27.6.2024)