Eine Person sitzt vor einem Slot-Automaten in einem Kasino.
Längst sind es nicht mehr nur stationäre Automaten, die spielfreudige Menschen anziehen. In Österreich darf aber eigentlich nur die Casinos-Tochter Win2day Onlineglücksspiel betreiben.
AP

Wien – Die Casinos Austria AG hat laut Recherchen von "Dossier" und ORF über eine Tochterfirma bei Glücksspielen von in Österreich nicht konzessionierten Anbietern mitverdient. Laut dem am Dienstag auf dossier.at veröffentlichten Bericht belieferte die Lotterien-Tochter Rabcat Computer Graphics GmbH unter anderem Bwin, William Hill, Bet365, Mr Green, Tipico und Pokerstars. Ein Pressesprecher sagte, man habe lediglich Grafikdesigns über eine Verwertungsfirma lizenziert.

Gegenüber Dossier und ZiB 2 erklärten die Lotterien, Rabcat sei erst seit 2022 eine 100-prozentige Tochter. Seitens des Managements sei "sofort dafür Sorge getragen worden, dass die bis dahin indirekten Geschäftsbeziehungen mit den genannten in Österreich nicht konzessionierten Unternehmen beendet wurden".

Dossier schreibt, dass die Lotterien gemäß den Rabcat-Gesellschaftsverträgen schon 2019 die volle Kontrolle gehabt hätten.

Umsatzbeteiligung bei Onlineslots

Der Mitgründer und heutige Co-Geschäftsführer von Rabcat, Thomas Schleischitz, hatte 2019 in einem Interview mit dem Start-up-Magazin Brutkasten von browserbasierten Onlinevideoslots, die mittels sogenannter "Revenue-Share-Deals international vertrieben" würden, gesprochen – also von einer Umsatzbeteiligung.

Gegenüber der APA betonte der Sprecher, Rabcat habe nur für die Lotterien vollständige Spiele programmiert. Sollten Rabcat-Spiele "von Dritten angeboten werden, handelt es sich um illegale Kopien beziehungsweise Plagiate, gegen die wir selbstverständlich rechtlich vorgehen", verwies der Sprecher auf sein Statement gegenüber ORF und Dossier.

Die Casinos Austria AG hatte sich 2010 über eine Win2day-Tochterfirma zunächst mit rund 80 Prozent an Rabcat beteiligt, 2017 auf 95 Prozent aufgestockt und 2019 die Anteile an die Lotterien übertragen.

Finanzministerium sieht keinen Verstoß

Das Finanzministerium, das sowohl für den von der Staatsholding Öbag gehaltenen Casinos-Anteil von 33,24 Prozent als auch für die Glücksspielaufsicht in Österreich zuständig ist, erklärte auf Anfrage von Dossier und ZiB 2, "ein unerlaubtes Angebot von Rabcat im Inland konnte bisher nicht verifiziert werden".

Die Casinos Austria haben sich öffentlich immer wieder über die illegale Konkurrenz beschwert, da in Österreich eigentlich nur die Casinos-Tochter Win2day Glücksspiele im Internet anbieten darf, viele Anbieter mit maltesischer Lizenz aber trotzdem mitmischen. Casinos-Chef Erwin van Lambaart kritisierte etwa vergangenen Sommer in den Salzburger Nachrichten, die illegalen Angebote würden die Spielsucht fördern. (APA, 26.6.2024)