Die AfD bemühte sich zuletzt um die Bildung einer eigenen Rechts-außen-Fraktion.
AFP/SILAS STEIN

Brüssel/Berlin – Die deutsche Partei AfD dürfte mit der Bildung einer Fraktion im Europaparlament vorerst gescheitert sein. Das berichtete das Nachrichtenmagazin Stern. Zuvor hatte es laut dem Magazin Spiegel Hinweise gegeben, wonach eine neue Fraktion unter dem Namen "Die Souveränisten" am Donnerstag gebildet werden könnte. Das Risiko durch manche potenziellen Partner – etwa durch Relativierung des Holocausts – sei zu groß, habe die parteiinterne Begründung laut Stern gelautet.

Aus Fraktion ausgeschlossen

Die deutsche Rechts-außen-Partei war kurz vor der EU-Wahl im Juni aus der Fraktion "Identität und Demokratie" (ID), der auch die FPÖ angehört, ausgeschlossen worden. Begründet wurde der Ausschluss, der insbesondere von dem französischen Rassemblement National (RN) betrieben wurde, mit Interviewaussagen des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah zur nationalsozialistischen SS. Obwohl Krah nach der Wahl, bei der die Partei 15 Mandate erhielt, umgehend aus der neuen AfD-Delegation ausgeschlossen wurde, gelang eine Rückkehr der AfD in die ID-Fraktion nicht. Die deutsche Partei will nun auch die gleichnamige Europapartei verlassen, das hatte der Bundesvorstand am Dienstag laut Medienberichten beschlossen.

Die AfD hatte sich zuletzt um die Bildung einer eigenen Rechts-außen-Fraktion bemüht. Dieser sollten laut Spiegel unter anderem die bulgarische Wasraschdane (Wiedergeburt), SOS Rumänien, Se Acabó la Fiesta aus Spanien, die Bewegung Mi Hazánk (Unsere Heimat) aus Ungarn, NIKH aus Griechenland, Konfederacja aus Polen und Hnutie Republika aus der Slowakei angehören. Auch die Abgeordnete Sarah Knafo von Reconquête aus Frankreich hätte sich in die neue Fraktion setzen können. Die rechtsextreme französische Gruppierung hatte bei der EU-Wahl fünf Sitze gewonnen, jedoch kurz darauf vier der neugewählten Parlamentarier – mit Ausnahme von Knafo, Lebensgefährtin von Reconquête-Chef Éric Zemmour – ausgeschlossen, darunter auch Spitzenkandidatin Marion Maréchal. Diese vier sitzen nun in der Konservativen-Fraktion EKR.

Für die Bildung einer Fraktion sind mindestens 23 Abgeordnete aus sieben Ländern nötig. Die Frist zur Anmeldung läuft bis zum 3. Juli. Allerdings konstituiert sich das Parlament formal erst am 16. Juli. (APA, 26.6.2024)