Die nächste Rückrufaktion von Tesla zeigt, dass der Cybertruck offenbar noch immer mit Qualitätsproblemen zu kämpfen hat.
AP/Jay Janner

Die Pannenserie beim Cybertruck will für Tesla offenbar nicht abreißen. Innerhalb von drei Monaten muss der Hersteller zum dritten Mal eine Rückrufaktion für das polarisierende Fahrzeug starten. Und das gleich aus zwei Gründen: Zum einen kann der riesige Scheibenwischer ausfallen, zum anderen besteht die Gefahr, dass sich ein Verkleidungsteil am Laderaum löst. In beiden Fällen sind mehr als 11.000 Fahrzeuge betroffen.

Tesla-CEO Elon Musk stellte den Cybertruck einst scherzhaft als robustes Fahrzeug für den Weltuntergang vor. Führt man diese Behauptung konsequent fort, dürfte es in der Apokalypse wohl nicht regnen – und bestimmte Ersatzteile wären auf dem Weg dorthin wohl schon lange auf der Strecke liegen geblieben.

Wie ein Rückrufbericht der US-Verkehrsbehörde NHTSA zunächst zeigt, kann es beim Cybertruck offenbar zu einem Ausfall des riesigen Scheibenwischers kommen. Grund: Eine Überlastung elektronischer Komponenten lässt die Steuerung des Scheibenwischermotors ausfallen. Das Problem ist Tesla angeblich schon seit Februar bekannt, nicht zuletzt weil es in Onlineforen auch gut dokumentiert ist und zuletzt für einen Auslieferungsstopp sorgte: Viele Cybertruck-Besitzer berichteten von langen Wartezeiten für Ersatzteile und Schwierigkeiten bei der Reparatur in den Tesla-Werkstätten. Betroffen sind in diesem Fall 11.688 Fahrzeuge.

Der zweite Rückruf betrifft Mängel der sogenannten Sail Applique. Dabei handelt es sich um eine Kunststoffabdeckung zwischen der Außenseite und der Ladefläche des Fahrzeugs. Offenbar dürfte diese Abdeckung bei der Fertigung nicht korrekt angebracht worden sein, könnte sich somit während der Fahrt lösen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Laut Bericht der NHSTA sind in diesem Fall ähnlich viele, nämlich 11.383, Fahrzeuge betroffen.

Teslas Sorgenkind

Der Cybertruck kämpft seit seiner Veröffentlichung immer wieder mit Qualitätsproblemen: Knapp 4000 Cybertrucks mussten bereits zurückgerufen werden, weil die Gefahr bestand, dass eine lockere Abdeckung das Gaspedal verklemmt und das Fahrzeug unkontrolliert beschleunigt. Bei einem Fahrzeug, das knapp 3,1 Tonnen wiegt und in nicht einmal drei Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen kann, ein massives Sicherheitsrisiko. Gelöst wurde das Problem, indem man die Abdeckung mit einer Niete befestigte.

Im Jänner sorgten under anderem Berichte für Aufsehen, dass die scharfen Kanten des Kofferraums eine Gefahr für Finger darstellen könnten. Konkurrierende Hersteller reagierten mit Videos, die zeigten, dass Finger oder zur Demonstration verwendete Karotten in ihren schließenden Kofferraumtüren unbeschädigt blieben.

Mehrfach wurden auch Berichte und Videoclips verbreitet, die zeigten, dass der angeblich geländetaugliche Cybertruck im Schnee stecken blieb, an staubigen Steigungen scheiterte, mit Waschanlagen zu kämpfen habe oder im Schlamm feststeckte. Einige Tesla-Kunden berichteten außerdem, dass ihre Cybertrucks bereits Rost ansetzten. Ein Ingenieur des Unternehmens erklärte daraufhin, dass es sich dabei nicht um Rost, sondern lediglich um Schmutz handle. (bbr, 26.6.2024)