Szene vor Tor
England gegen Slowenien endet torlos. Damit stehen beide Mannschaften neben Dänemark im Achtelfinale.
AP/Alessandra Tarantino

Es ist keine Besserung in Sicht: England hat bei der Fußball-EM in Deutschland auch im letzten Gruppenspiel gegen die Slowenen in Köln am Dienstagabend eine mehr als dürftige Leistung abgeliefert. Weil auch die Slowenen kaum in der Lage waren, das englische Tor zu gefährden, trennten sich beide Mannschaften folgerichtig 0:0. Auf die Gruppe hatte das keine Auswirkung: Beide Mannschaften qualifizierten sich für das Achtelfinale, England wurde sogar Gruppensieger, Slowenien gehört zu den besten Gruppendritten. Dänemark ist nach dem 0:0 gegen Serbien Zweiter. Für Serbien ist das Turnier beendet.

England mit enttäuschender Leistung

Die in den ersten beiden Gruppenspielen gegen Serbien und Dänemark enttäuschenden Engländer begannen mit einer - medial in den vergangenen Tagen oft geforderten - Umstellung: Statt Liverpools Trent Alexander-Arnold begann Conor Gallagher von Chelsea mit Declan Rice im defensiven Mittelfeld. Teamchef Gareth Southgate hoffte so, die Kritiker zum Verstummen zu bringen. Für mehr Rotation war kein Platz, obwohl sich die Engländer bereits einen Platz im Achtelfinale gesichert hatten und Southgate die schlechte körperliche Verfassung seiner Spieler beklagte.

Sloweniens Coach Matjaz Kek vertraute unterdessen auf dieselbe Startelf wie bei den Unentschieden gegen Dänemark und Serbien. Ein Punkt gegen die Engländer und Österreichs südlicher Nachbar wäre im Achtelfinale.

Bellingham steht auf dem Rasen 
Verkehrte Welt: Englands Jude Bellingham ist nach dem Gruppensieg bedient. Im Hintergrund feiern die Slowenen über den dritten Platz.
AP/Martin Meissner

Auf dem Spielfeld machte sich die englische Umstellung zunächst nicht positiv bemerkbar. Den "Three Lions" fiel gegen kompakt stehende Slowenen herzlich wenig ein: Spiel in die Tiefe Fehlanzeige, Tempo Fehlanzeige. So dauerte es abgesehen von einem in der Entstehung klaren Abseitstreffer Boukayo Sakas bis zur 31. Minute für den ersten regulären Torabschluss der Engländer durch Kapitän Harry Kane, der den slowenischen Schlussmann Jan Oblak aber vor keinerlei Probleme stellte. Gleiches galt für einen Freistoß wenig später durch Phil Foden. Doch auch das slowenische Angriffsspiel blieb von guten Ansätzen abgesehen in der englischen Abwehr stecken.

In der 40. Minute wurde es dann doch gefährlich für die Slowenen. Kieran Trippier flankte von links, Kane verfehlte am langen Pfosten nur knapp. Mit 0:0 ging es in die Pause.

Die Umstellung dürfte auch nach Southgates Meinung nicht die erhoffte Verbesserung im Spiel der Engländer gebracht haben: Zur Pause ließ er Gallagher auf der Bank und versuchte es mit Manchester Uniteds Kobbie Mainoo. Doch das Spiel der Engländer blieb über weite Strecken - zu - behäbig. Selten kam die slowenische Abwehr in Verlegenheit, nennenswerte Szenen gab es auf beiden Seiten kaum.

Die logische Konsequenz: Beide Teams trennten sich torlos, auch weil Palmer eine der wenigen gefährlichen Aktionen in der Nachspielzeit vergab. Die Engländer gingen damit als Gruppensieger des Pools C vom Platz, weil es auch in der Parallelbegegnung zwischen Dänemark und Serbien keinen Sieger gab. Die Slowenen qualifizierten sich als einer der vier besten Gruppendritten. Ein Spiel gewannen sie in den drei Begegnungen nicht, sie stehen noch immer ohne Sieg bei einer EM-Endrunde dar. Verloren haben sie in Deutschland aber auch noch nicht.

Serbien fährt nach Hause

Ähnlich chancenarm ging das Spiel zwischen Dänemark und Serbien über die Bühne. Nach drei Remis gegen Slowenien, England und am Dienstagabend Serbien (0:0) treffen die Dänen als Zweitplatzierter am Samstag auf Gastgeber Deutschland. Neben England (5 Punkte) ist auch Slowenien (3) ungeschlagen und als einer der vier besten Gruppendritten weiter im Turnier dabei. Serbien (2) ist ausgeschieden.

Aufgrund der Tabellensituation standen vor allem die Serben unter Zugzwang. Für den aktiveren Zugang entschieden sich aber die Dänen, die nicht glänzten wie bei ihrem Halbfinal-Vorstoß 2021, aber doch die ein oder andere Lösung fanden, um gefährlich vor Serbiens Keeper aufzutauchen. Bei einem Fernschuss von Christian Eriksen musste Predrag Rajkovic stark parieren (21.). Rasmus Höjlund (32.) und Jonas Wind (39.) klopften mit Halbchancen an.

Serbien schaffte es nicht, gegen Dänemark zu gewinnen. Die Konsequenz: Serbien belegt Platz 4 und fährt nach der Gruppenphase nach Hause.
IMAGO/Markus Ulmer

Serbiens Trainer Dragan Stojkovic hatte im Vergleich zum Lastminute-1:1 gegen Slowenien das Mittelfeld und den Angriff komplett umgebaut. Das gewünschte Ergebnis brachte die Umstellung aber nicht. Vielmehr zeigte seine ideenlose Elf eindrucksvoll, warum im Turnier letztlich nur ein Tor gelungen ist. Zur Halbzeit waren weitere Adaptierungen notwendig, mit Dusan Tadic und Luka Jovic kamen zwei offensive Hochkaräter, die im direkten Zusammenspiel gleich Jubel auslösten.

Denn nach Tadic-Lochpass zwang Jovic Joachim Andersen zu einem vermeintlichen Eigentor, das wegen einer Abseitsposition von Jovic nicht zählte (54.). Später kam mit Juventus-Star Dusan Vlahovic noch ein dritter serbischer Mittelstürmer in eine Partie, die nach dem Seitenwechsel deutlich offener verlief. Auf dänischer Seite musste der weiter nicht in Fahrt kommende United-Stürmer Höjlund früh Kasper Dolberg weichen (59.).

Torraumszenen blieben rar. Jannik Vestergaard köpfelte in die Hände von Rajkovic (65.), da stand es auch im Parallelspiel zwischen England und Slowenien weiter 0:0. Slowenien und Dänemark waren am besten Weg dazu, sich Rang zwei im Fernduell über Gelbe Karten auszumachen.

Die Dänen um Eriksen, der mit seinem 133. Länderspieleinsatz Simon Kjaer (Ersatz) als Dänemarks Rekordspieler ablöste, blieben spielbestimmend - die Schlussphase mit einem eher zaghaften serbischen Angriffswirbel hitzig. Mitrovic reklamierte wegen eines Trikotzupfers vergeblich Elfmeter (83.), auf der Gegenseite zischte einen Mähle-Flanke am langen Eck vorbei (86.). Serbiens prominent besetzter Angriff blieb ohne Großchance. (APA, red, 25.6.2024)

Fußball-EM, Gruppe C, 3. Runde:
England - Slowenien 0:0
Köln, SR Turpin/FRA.

England: Pickford - Walker, Stones, Guehi, Trippier (84. Alexander-Arnold) - Gallagher (46. Mainoo), Rice - Saka (71. Palmer), Bellingham, Foden (89. Gordon) - Kane

Slowenien: Oblak - Karnicnik, Drkusic, Bijol, Janza (91. Balkovec) - Stojanovic, Elsnik, Gnezda Cerin, Mlakar (86. Gorenc Stankovic) - Sporar (86. Celar), Sesko (75. Ilicic)

Gelbe Karten: Trippier, Guehi, Foden bzw. Janza, Bijol

Dänemark - Serbien 0:0
München, SR Letexier (FRA)

Dänemark: Schmeichel - Andersen, Christensen, Vestergaard - Bah (77. Kristiansen), Hjulmand (77. Delaney), Höjbjerg, Mähle - Eriksen (88. Poulsen) - Wind (46. Skov Olsen), Höjlund (59. Dolberg)

Serbien: Rajkovic - Veljkovic, Milenkovic, Pavlovic, - Mihajlovic (73. Mladenovic), Ilic (67. Vlahovic), Gudelj (46. Jovic), Zivkovic - Samardzic (46. Tadic), Mitrovic, Lukic (87. Milinkovic-Savic)

Gelbe Karten: Wind, Hjulmand bzw. Milenkovic, Mitrovic