Design-Investigations im Schwanzer-Takt: "Was bedeutet es, Mensch zu sein?", lautet hier die Frage.
Leonhard Münch

Am Institut für Architektur wird Dienstagvormittag die pneumatische Skulptur eines Dolmens aufgeblasen. Dolmen sind aus mächtigen Steinen errichtete neolithische Grabbauten, hier aber ersteht einer aus durchsichtigem Plastik. Das Material ist eine Reminiszenz an die Zukunftsvisionen der Architektur der 1960er. Super ancient/hyper modern lautet das Motto der Präsentation, die auch Gesprächspanels bieten wird, im ersten Stock des Schwanzer-Baus der Universität für angewandte Kunst in Wien. Im Rahmen des heurigen Angewandte-Festivals zeigt die Künstlerschmiede von heute bis Samstag wieder öffentlich her, was sich dort das ganze Jahr über so tut.

Dazu gehören etwa Staubsaugerbeutel, die in einem Lichthof des Ferstel-Trakts aufgerissen hängen, unter sich je ein Häufchen mit Staub. Die Banner-Installation Ich hasse, also bin ich ist indes eine Handreichung, "wie man einen Faschisten erkennt", etwa an seiner Verherrlichung der Entschlossenheit. Die Abteilung Malerei überrascht mit bunten Stoffen. Vorbeischauen kann man aber auch bei der Bühnen- und Filmgestaltung, die sich mit Elfriede Jelineks Rechnitz beschäftigt hat.

"I want to be consumed by the mushroom house i've grown myself", heißt diese Arbeit, zu sehen in der Abteilung Transmediale Kunst.

Bespielt werden zudem die nahen Standorte in der Vorderen Zollamtsstraße und am Georg-Coch-Platz, weitere kleine Präsentationen finden verstreut über angrenzende Bezirke statt. Foto, Zeichnung, Druckgrafik, die Keramikwerkstatt, Sprachkunst ... – es gibt vier Tage lang (je 11 bis 21 Uhr) viel zu entdecken. Um 15 und 18 Uhr helfen Führungen dabei. Der für den Verkehr gesperrte Oskar-Kokoschka-Platz bildet wieder die Open-air-Festivalzentrale: Statt unter Dolmen darf man hier um bunte Säulen sitzen! (wurm, 25.6.2024)