Sebastian Kurz
Zu Koalitionsvarianten nach der nächsten Nationalratswahl im Herbst wollte sich Sebastian Kurz nicht äußern.
APA/EVA MANHART

Wien – Ex-ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz bereut im Nachhinein das Ende der Koalition mit der FPÖ wegen des Ibiza-Skandals. Die Informationslage sei schlecht gewesen, laut Gerüchten sollte nach den "gut geschnittenen Minuten" des Videos noch viel kommen, die Stimmung sei aufgeheizt und viele gegen eine Fortsetzung der Koalition gewesen, erzählte er am Montag beim Businesstalk von Thomas Prantners Beratungsagentur C3 in Wien. "Wäre es anders besser gewesen? Ich glaube ja."

Die Koalition mit der FPÖ habe nämlich "sehr gut funktioniert", es sei "in relativ kurzer Zeit viel gelungen", das gut für das Land sei – etwa die Arbeitszeitflexibilisierung, der Familienbonus oder die Migrationslinie. Es habe ein gutes Zusammenspiel und viel inhaltliche Nähe gegeben. Die Koalition habe auch viel Zuspruch gehabt, die Stimmung im Land sei gut gewesen.

Koalition mit Grünen aus Mangel an Alternativen

Die auf die Neuwahl folgende Zusammenarbeit mit den Grünen führte Kurz auf den Mangel an Alternativen zurück. "Die Koalition mit den Grünen war wesentlich schwieriger." Eine Zeitlang habe aber auch diese "relativ gut funktioniert". Korruptionsvorwürfe gegen Kurz und enge Mitarbeiter hatten dann im Herbst 2021 zu einer Regierungskrise geführt, nach einem Ultimatum der Grünen zog sich Kurz schließlich als Regierungschef zurück.

Zu Koalitionsvarianten nach der nächsten Nationalratswahl im Herbst – hier hat der aktuelle ÖVP-Kanzler Karl Nehammer eine Koalition mit der FPÖ unter Bundesparteiobmann Herbert Kickl ausgeschlossen – wollte sich Kurz nicht äußern. Er stehe nicht zur Wahl und beteilige sich nicht an innenpolitischen Diskussionen. In Bezug auf die Chancen der ÖVP sei für ihn "alles möglich".

Seinem noch ausstehenden Verfahren in der Inseratenaffäre rund um manipulierte Meinungsumfragen blicke er "mit einer gewissen Gelassenheit" entgegen, so Kurz. Er wisse, was er in seinem Leben gemacht habe und was nicht. Viele der Thesen, die in dem Verfahren aufgestellt worden seien, würden sich "relativ leicht entkräften lassen". (APA, 24.6.2024)