Die E-Klasse bleibt das "Brot und Butter"-Auto von Mercedes und als solches immer auch ein Technologieträger ersten Ranges.
Rudolf Skarics

Die E-Klasse und ihr Vorgänger waren das Symbol für den Aufstieg in der Wirtschaftswunderzeit. Jeder konnte Mercedes fahren, vom Bauer bis zum Millionär. Wer weder das eine noch andere war, brauchte bloß ein Taxi zu rufen. Die E-Klasse heute? Als Limousine ist sie schon in Richtung S-Klasse gerückt, in ihrem technischen Inhalt Premium in jeder Hinsicht, der Größe nach (fünf Meter lang) schon ein bisschen grenzwertig fürs heutige Verkehrsgewusel.

So hat man unserem Testwagen gleich Allradlenkung mitgegeben, was in der Tiefgarage vorwärts ein Segen ist, aber rückwärts etwas gewöhnungsbedürftig. In Zusammenarbeit mit der Luftfederung, die im sogenannten Technikpaket (3348 Euro) mitenthalten ist, ergibt sich ein souverän komfortables und präzises Fahrgefühl. Und weil man noch ein paar weitere nette Extras hineingepackt hat, ist der Preis von 66.780 Euro an der Basis auf 109.326 Euro hinaufgeflogen. Doch sei dazugesagt: Das Auto wäre auch schon in der Grundversion gut brauchbar.

Opulente Bildschirmwelten im Interieur, das auch im (kunst-)handwerklichen Kapitel Noblesse ausstrahlt.
Rudolf Skarics

Die Motorisierung dieses Plug-in-Hybrids namens E 400e 4matic ist mit 252 PS für den Benzinmotor und 129 PS für den Elektromotor weit jenseits von ausreichend. Der Vierzylinder wird bei voller Beschleunigung vom Elektromotor so massiv unterstützt, dass sich eine Diskussion über Zylinderzahlen erübrigt. Alles bleibt ruhig. Ein Sechszylinder mit 381 PS ist aber auch noch im Programm, allerdings ohne Plug-in.

Durch die sehr große Hybridbatterie (19,5 kWh netto) scheinen rein elektrisch fast 100 Kilometer Reichweite möglich. Zumindest gaukeln einem die Displays das so lange geschickt vor, bis schließlich nach ungefähr 70 km doch schon der Benzinmotor das Ruder übernimmt, unser Stromverbrauch lag bei etwa 25 kWh pro 100 km. Immerhin ausreichend für ein kleines Pendlerschicksal mit 30 km täglichem Weg in die Arbeit und zurück. Aber das dürfte ohnehin nicht die Hauptzielgruppe dieses Fahrzeugs sein.

Mit der Plug-in-Hybrid-Version ging die elektrische Reise im Testbetrieb etwa 70 km weit. Das Pendant der E-Klasse, der EQE, steht auf einer reinen Elektroplattform.
Rudolf Skarics

Immerhin kann man sagen: Der Hybridantrieb sorgt auch ohne Nachladen der Batterie für einen Verbrauch von knapp 8,0 l / 100 km, das ist fast die Hälfte gegenüber einem Benzin-Mercedes aus dem vorigen Jahrhundert. Eh brav, aber Klimarettung bleibt mit diesem Auto eher nur theoretisch. Übrigens: Einen 220er-Diesel (Mildhybrid) gibt's auch noch immer. (Rudolf Skarics, 27.6.2024)