Die Unruhen begannen erstmals im Mai, Grund war eine geplante Wahlrechtsreform.
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Nouméa – Im französischen Überseegebiet Neukaledonien sind die Proteste von Unabhängigkeitsbefürwortern neu entflammt. Nachdem sich die Situation in dem Inselstaat im Südpazifik zuletzt etwas beruhigt hat, sei es in der Nacht zum Montag (Ortszeit) auf der Hauptinsel Grande Terre sowie auf den kleineren Inseln Île des Pins sowie Maré wieder zu Krawallen gekommen, teilte das Hochkommissariat mit, das den französischen Staat in Neukaledonien vertritt.

Unter anderem seien Polizeiwachen, ein Rathaus und Fahrzeuge in Brand gesetzt worden. Auch kam es erneut zu Zerstörungen und Straßenblockaden. Besonders betroffen war die Gemeinde Dumbéa nördlich der Hauptstadt Nouméa.

Ein Mann sei angeschossen und verletzt worden, berichtete der Sender 1ère Nouvelle-Calédonie. Auch im Laufe des Montags habe sich die Lage nicht beruhigt, hieß es weiter. In einzelnen Landesteilen seien noch immer Schüsse zu hören. Viele Schulen, die eigentlich am Montag erstmals wieder öffnen sollten, bleiben nun weiter geschlossen.

Geplante Reform

Die gewaltsamen Proteste in Neukaledonien waren Mitte Mai durch eine geplante Wahlrechtsreform ausgelöst worden, durch die die ursprüngliche Bevölkerung der Inselgruppe im Südpazifik Nachteile befürchtet. Neun Menschen wurden bei den Unruhen getötet, der bisherige Sachschaden wurde auf etwa eineinhalb Milliarden Euro beziffert. Nach der Ausrufung von Neuwahlen in Frankreich wurde die Reform auf Eis gelegt.

Die Lage war zuletzt ruhiger geworden. Der wegen der Unruhen geschlossene Flughafen in Nouméa nahm vor einer Woche wieder seinen Betrieb auf. Sieben festgenommene Unabhängigkeitsbefürworter waren für ihre Untersuchungshaft ins europäische Kernland gebracht worden. (APA, 24.6.2024)